Ampel-Chaos im Liveticker: Koalitionsbruch ein abgekatertes Spiel?

Berlin - Bis am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt werden soll, versucht eine rot-grüne Minderheitsregierung das Land am Laufen zu halten.

Am 23. Februar soll ein neuer Bundestag gewählt werden.  © Markus Lenhardt/dpa

Die Union hat bereits angekündigt, einige Vorhaben der zerbrochenen Ampel - etwa die Sicherung des Deutschlandtickets - noch vor den Neuwahlen unterstützen zu wollen.

Nichtsdestotrotz steht Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) im Parlament einer Opposition gegenüber, die bei der jüngsten Regierungserklärung nur wenig nette Worte für ihn und die gescheiterte Ampel übrig hatte.

Gleichermaßen läuft nun der Wahlkampf der Parteien wieder heiß. Während Friedrich Merz (69, CDU) das Kanzleramt fest im Blick hat, werden bei der SPD die Rufe nach einer Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius (64) lauter.

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Alle Entwicklungen rund um das Ampel-Chaos findet Ihr in unserem TAG24-Liveticker.

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16. November, 12.31 Uhr: SPD-Abgeordneter warnt vor AfD-Stimmen bei Vertrauensfrage

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer (72) sieht die Notwendigkeit, sich als Fraktion darauf vorzubereiten, dass die AfD-Fraktion bei der geplanten Vertrauensfrage strategisch für Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) stimmen könnte.

"Wenn die Gefahr besteht, dass die AfD für den Kanzler stimmt, damit die Vertrauensfrage scheitert, werden wir handeln", sagte Schäfer dem "Handelsblatt".

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16. November, 11.42 Uhr: FDP hat "immer wieder Szenarien erwogen"

Angesichts von Berichten über längere Vorbereitungen ihres Führungszirkels für einen Bruch der Ampel-Koalition verweist die FDP auf regelmäßige interne Beratungen.

Ein Parteisprecher sagte auf Anfrage: "Wir äußern uns nicht zu internen Sitzungen." Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von November 2023, das den Nachtragshaushalt 2021 der Koalition für verfassungswidrig erklärte, habe "immer wieder und in verschiedenen Runden eine Bewertung der Regierungsbeteiligung" stattgefunden. "Selbstverständlich wurden immer wieder Szenarien erwogen und Stimmungsbilder eingeholt."

16. November, 7.20 Uhr: Ampel-Aus seit Wochen vorbereitet?

SPD-Politiker haben empört auf Medienberichte reagiert, wonach die FDP sich seit Ende September auf ein Ende der Ampel-Koalition vorbereitet haben soll.

"Verantwortung als Fremdwort, Bösartigkeit als Methode: Ich bin tief erschüttert über dieses Verhalten der FDP", schrieb Arbeitsminister Hubertus Heil (52) auf der Plattform X. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61) nannte den von der "Zeit" und der "Süddeutschen" Zeitung geschilderten Vorgang eine "unfassbare Enttäuschung".

Laut Recherchen der "Zeit" soll sich die FDP akribisch auf ein Ende der Ampel-Koalition vorbereitet haben. In mehreren Treffen seien verschiedene Szenarien durchgespielt worden. Teilgenommen hätten unter anderen die damaligen FDP-Minister. Die "Zeit" beruft sich auf Schilderungen mehrerer Personen, die mit den Vorgängen vertrauen seien. Zudem habe die Redaktion Dokumente eingesehen, die in diesen Wochen entstanden seien.

Die Beteiligten wollten sich auf Anfrage der "Zeit" zu der Recherche nicht äußern. Der frühere Justizminister Marco Buschmann (47) erklärte demnach, dass er die zitierten Äußerungen weder bestätigen noch dementieren wolle. Ex-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (56), FDP-Fraktionschef Christian Dürr (47) und der inzwischen aus der FDP ausgetretene Verkehrsminister Volker Wissing (54) ließen demnach ausrichten, dass sie grundsätzlich nicht aus internen Sitzungen berichteten.

Die FDP-Minister zogen mit gesenktem Haupt von dannen.  © Kay Nietfeld/dpa

15. November, 18.29 Uhr: Was ist denn jetzt los? Scholz weicht Kanzler-Frage aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat in einem Interview ausweichend auf die Frage geantwortet, ob er sich unter bestimmten Umständen vorstellen kann, seine Kanzlerkandidatur zu überdenken.

"Na ja, die Umstände der nächsten Wahl sind doch ziemlich klar", sagte er der Süddeutschen Zeitung lediglich. Auf die Nachfrage, wie es denn bei einer Verschlechterung der Umfragewerte wäre, fügte er hinzu: "Die Zuverlässigkeit solcher Umfragen ist überschaubar, wie die letzte Bundestagswahl gezeigt hat, auch wenn das manche schnell vergessen haben. Wir müssen auf Zusammenhalt setzen – und nicht auf ein Gegeneinander in unserer Gesellschaft."

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).  © Michael Kappeler/dpa

15. November, 17.04 Uhr: Scholz legt weiter gegen Lindner nach

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat mit Blick auf die gescheiterte Ampel-Regierung Fehler eingeräumt.

Der SPD-Politiker sagte der Süddeutschen Zeitung: "Ich hätte vielleicht schneller feststellen müssen, ab wann es so nicht mehr weitergehen kann. Womöglich hätte ich die Entscheidung, den Finanzminister zu entlassen, auch früher treffen müssen. Es ist kein Geheimnis, dass ich darüber auch schon einmal vorher nachgedacht habe, als es im Sommer trotz der vielen Stunden, die wir zusammen verbrachten, einfach nicht gelingen wollte, sich auf den Bundeshaushalt für 2025 zu einigen."

15. November, 14.53 Uhr: Pistorius äußert sich deutlich zu Kanzler-Kandidatur

Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) geht davon aus, dass seine Partei mit Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) in die Neuwahl ziehen wird.

"Ich kann nur das sagen, was ich immer gesagt habe. Wir haben einen hervorragenden Bundeskanzler, der entschieden hat, weitermachen zu wollen", sagte Pistorius bei einem Besuch in Bonn.

Er verwies darauf, dass die SPD am 11. Januar einen Parteitag habe. "Dort wird er nominiert werden. Davon gehe ich fest aus", sagte Pistorius zur Kandidatur des Kanzlers.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD).  © Thomas Banneyer/dpa

15. November, 13.14 Uhr: Regierung will bei Beförderungen zurückhaltend sein

Im Zusammenhang mit der geplanten Neuwahl hat die Bundesregierung versichert, bei Beförderungen in Ministerien aktuell vorsichtig zu agieren.

Es gebe die Staatspraxis, sich bei Personalangelegenheiten in einer solchen Situation zurückzuhalten, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner (58) auf Nachfrage vor Journalisten in Berlin. Eine künftige Regierung solle nicht dadurch gebunden werden. Vor diesem Hintergrund würden auch alle Personalmaßnahmen geprüft.

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (55) hatte nach dem Ampel-Bruch einen sofortigen Einstellungs- und Beförderungsstopp in den Bundesministerien gefordert, um eine sogenannte Operation Abendsonne zu verhindern. Die Befürchtung, dass Bundesregierungen vor einem erwarteten Regierungswechsel auf den letzten Drücker verdiente Mitarbeiter mit höheren Besoldungsstufen und Posten belohnen könnten, wird vor Wahlen immer wieder geäußert.

Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner (58) hat sich zu möglichen Beförderungen geäußert. (Archivbild)  © Wolfgang Kumm/dpa

15. November, 9.54 Uhr: Merz rechnet mit schwierigen Gesprächen zu Deutschlandticket

CDU-Chef Friedrich Merz (69) erwartet schwierige Verhandlungen zur Finanzierung des Deutschlandtickets über 2025 hinaus.

Der Unionspolitiker sagte nach einer Sonderfraktionssitzung der CDU/CSU-Fraktion auf die Frage, wie er die Zukunft des Tickets nach 2025 sehe: "Das ist eine sehr schwierige Frage, die wir auch im Lichte der Haushaltsplanungen im nächsten Jahr beantworten müssen." Das Deutschlandticket sei wesentlich teurer geworden als ursprünglich geplant.

Merz weiter: "Die Länder haben große Probleme, das auch umzusetzen mit den entsprechenden Strecken." Darüber werde man im nächsten Jahr sprechen müssen.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) erwartet schwierige Verhandlungen bei der Deutschlandticket-Finanzierung.  © Kay Nietfeld/dpa

15. November, 8.07 Uhr: CDU will über Cannabis reden

Die Cannabis-Legalisierung ist am Freitag das beherrschende Thema im Bundestag bei einer Aktuellen Stunde auf Antrag der Unionsfraktion. Wenn es nach CDU/CSU geht, soll das Gesetz schnellstmöglich wieder abgeschafft werden.

Die Länder üben zudem weitreichende Kritik.

So bedürfe es Regelungen zum besseren Gesundheitsschutz, zur Beseitigung von Unklarheiten in der Vollzugspraxis und zur Vernichtung von Cannabis. Erklärtes Ziel sei, die regulierte Abgabe an Erwachsene zu ermöglichen und illegalen Drogenhandel einzudämmen. "Diese Ziele lassen sich derzeit mit den gesetzlichen Vorgaben in der Praxis nicht umsetzen", heißt es.

Im Parlament wird am Freitag über die Cannabis-Legalisierung gesprochen. (Symbolfoto)  © Christian Charisius/dpa

14. November, 21.46 Uhr: Deutschlandticket vor der Rettung? CDU lässt aufhorchen!

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition zeichnet sich für Bahnfahrer nun doch Klarheit beim Deutschlandticket ab.

Die Unionsfraktion im Bundestag signalisierte Zustimmung zu einer Änderung des Regionalisierungsgesetzes, das die Finanzierung des beliebten Tickets sichern soll. Notwendige Beschlüsse würden aber erst nach der Vertrauensfrage von Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) gefasst, sagte der stellvertretende Fraktionschef Ulrich Lange (CSU). Scholz' Minderheitsregierung kann Beschlüsse im Bundestag aktuell nur fassen, wenn sie Stimmen aus anderen Fraktionen für sich gewinnt.

Die Unsicherheit ums Deutschlandticket scheint sich dem Ende zu neigen.  © Boris Roessler/dpa

14. November, 20.55 Uhr: Ex-FDP-Mann Wissing lobt Scholz überschwänglich

Der aus der FDP ausgetretene Bundesverkehrsminister Volker Wissing (54) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) für dessen Führungsstil gelobt.

In einem "Spiegel"-Interview sagte er über den SPD-Politiker: "Olaf Scholz ist jemand, der klar reflektiert, scharf analysiert und Entscheidungen nicht emotional, sondern wohlüberlegt trifft, also komplexen Situationen guttut." Der Minister betonte, dass Scholz sich nicht hinter seiner Vorgängerin Angela Merkel (70, CDU) verstecken müsse, da er das Land in einer schwierigen Zeit führe.

Wissing äußerte sich auch zu dem Konflikt des Kanzlers mit dem inzwischen entlassenen Finanzminister Christian Lindner (45, FDP). "Ich glaube, dass er selber sagen würde, man hätte früher härter agieren sollen." Scholz habe viel zugelassen, um den verschiedenen Koalitionspartnern Räume zu geben und sich "zurechtzuruckeln".

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (54).  © Michael Kappeler/dpa

14. November, 15.46 Uhr: SPD bietet Merz Gespräche über Reform der Schuldenbremse an

Die SPD bietet der Union Gespräche über eine Reform der Schuldenbremse an und fordert CDU-Chef Friedrich Merz (69) auf, konkrete Vorschläge dazu zu machen.

"Die CDU muss sich bekennen: Soll der Staat handlungsfähig und zukunftsfähig bleiben? Dann lassen Sie uns gemeinsam die Schuldenbremse weiterentwickeln", sagte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch der Deutschen Presse-Agentur.

Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) braucht jetzt dringend Unterstützer, vor allem Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69, CDU).  © Kay Nietfeld/dpa

14. November, 15.04 Uhr: Esken verweigert Kanzler-Kandidaten-Tausch

Die SPD will nach den Worten von Parteichefin Saskia Esken (63) den Kanzlerkandidaten nicht auswechseln.

Dem Berlin-Playbook-Podcast des Nachrichtenmagazins Politico sagte sie auf die Frage, ob die SPD unter gewissen Umständen statt Kanzler Olaf Scholz (66) Verteidigungsminister Boris Pistorius (64) zum Kanzlerkandidaten machen könnte: "Das machen wir mit Sicherheit nicht noch auf der Strecke. Sondern wir sind überzeugt, dass wir mit Olaf Scholz jetzt ins Rennen gehen. Und dann machen den Wahlkampf auch gemeinsam. Und dann gewinnen wir auch gemeinsam."

SPD-Parteichefin Saskia Esken (63) will nur in eine Richtung fahren und nicht Hin und Her.  © Fabian Sommer/dpa

14. November, 14.16 Uhr: CSU stellt Liste für Bundestagswahl am 14. Dezember auf

Die CSU will am 14. Dezember ihre Wahlliste für die vorgezogene Bundestagswahl Anfang des kommenden Jahres aufstellen.

Die Delegiertenversammlung werde dann in der BMW-Welt in München stattfinden, sagte ein Parteisprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München.

Nach dem Bruch der Ampelkoalition im Bund müssen die Parteien nun zeitnah Listen aufstellen. CSU-Chef Markus Söder (57) hatte bereits angekündigt, dass Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) als Listenführer auf Platz 1 gehen soll. Bereits 2021 war Dobrindt als Spitzenkandidat ins Rennen gezogen. Dagegen schloss Söder aus, nach der Wahl nach Berlin wechseln zu wollen. Er wolle lieber weiter bayerischer Ministerpräsident bleiben.

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