Der Dritte Weltkrieg droht! Beginnt er schon in zwei Jahren?

Frankfurt - Krieg in der Ukraine, massives militärisches Säbelrasseln im Taiwan-Konflikt, die aktuelle geopolitische Lage ist alles andere als friedlich - und es könnte noch sehr viel schlimmer kommen!

Das Buch "Der Aufmarsch - Vorgeschichte zum Krieg. Russland, China und der Westen" von Jörg Kronauer (54) erschien in diesem Jahr im PapyRossa-Verlag.
Das Buch "Der Aufmarsch - Vorgeschichte zum Krieg. Russland, China und der Westen" von Jörg Kronauer (54) erschien in diesem Jahr im PapyRossa-Verlag.  © PapyRossa-Verlag

Der deutsche Journalist und Autor Jörg Kronauer (54) hat mit seinem in diesem Jahr erschienenen Sachbuch "Der Aufmarsch - Vorgeschichte zum Krieg" eine Analyse vorgelegt, mit welcher er vor nichts Geringerem warnt als dem Ausbruch eines Dritten Weltkriegs, auf den sich die Militärs ihm zufolge schon längst vorbereiten.

Der in London lebende 54-Jährige befasst sich in dem rund 200 Seiten starken Taschenbuch mit der Geschichte zweier geopolitischer Machtkämpfe: Im ersten Teil des Buches geht es um den Konflikt zwischen den USA und ihren westlichen Verbündeten mit Russland. Im zweiten Teil widmet sich Jörg Kronauer dem sich immer weiter zuspitzenden Konflikt des Westens mit der Volksrepublik China.

Dabei ist der Autor niemals moralisch anklagend. Er beschreibt Fakten und lässt Experten zu Wort kommen, von denen einer den Grundtenor der Geopolitik wie folgt zusammenfasst: "Im globalen Ringen gingen alle Staaten gleichermaßen rücksichtslos vor", zitiert Jörg Kronauer indirekt den US-amerikanischen Politikwissenschaftler John Mearsheimer (74), einen Spezialisten für die Analyse internationaler Beziehungen.

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Was den Russland-Konflikt betrifft, so ist "Der Aufmarsch" von beachtlicher Aktualität. Im Vorwort heißt es: "Als Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, stand dieser Band kurz vor Drucklegung. Er behandelt in seinem ersten Teil die Vorgeschichte dieses Krieges."

Umfassend zeigt Jörg Kronauer, dass sich das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland seit den 1990er-Jahren immer weiter verschlechtert hat, obwohl die Zeichen zunächst auf Entspannung hindeuteten: Der 2007 im Alter von 76 Jahren verstorbene frühere russische Präsident Boris Jelzin machte 1991 sogar den Vorschlag einer NATO-Mitgliedschaft Russlands, wie der Autor schildert.

Doch daraus wurde nichts.

Ukraine-Krieg ist vorläufiger Höhepunkt einer jahrelangen Entwicklung

Krieg in der Ukraine: Flugabwehr-Kanoniere der ukrainischen Nationalgarde sind auf diesem Bild bei einem Kampfeinsatz zu sehen.
Krieg in der Ukraine: Flugabwehr-Kanoniere der ukrainischen Nationalgarde sind auf diesem Bild bei einem Kampfeinsatz zu sehen.  © --/Ukrinform/dpa

"Dass Russland tatsächlich in die NATO aufgenommen werden könnte, ist für die westlichen Staaten nie infrage gekommen. Schließlich galt das Land - weiterhin Atommacht und ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat - mit Blick auf seine Größe und sein Potenzial trotz allen damaligen Zerfalls weiterhin als potenzielles Zentrum eigenständiger Machtambitionen", berichtet Jörg Kronauer und fügt hinzu: "Nicht zuletzt mit Blick darauf machte sich der Westen bald daran, sein militärisches Bündnissystem, die NATO, nach Osten auszudehnen - und das auch, um Russland prophylaktisch einzudämmen."

Wie der Autor zeigt, ist der gegenwärtige Krieg in der Ukraine der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die sich über viele Jahre hin vollzog.

Dabei war die Dynamik des Machtkampfs des Westens mit Russland keineswegs geradlinig: Jörg Kronauer beschreibt etwa auch, wie insbesondere Deutschland oft eine widersprüchliche Politik betrieb, da die einzelnen Bundesregierungen einerseits an der Seite der USA und damit im gegnerischen Lager zu Russland standen, andererseits aber massive Interessen der deutschen Wirtschaft in Russland beachten mussten.

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Außerdem zeigt Jörg Kronauer, dass der Machtkampf des Westens mit Russland auch vor dem Hintergrund des ebenfalls schon seit Jahren tobenden Konflikts des Westens mit China gesehen werden muss. Äußerungen wie die der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne), dass Russland nach einer erhofften Niederlage in der Ukraine "jahrelang nicht mehr auf die Beine" kommen dürfe, erhalten dadurch eine sehr viel weitreichendere Bedeutung.

Denn, so der Buchautor, eine große Sorge westlicher Militärs und Politiker sei es in den letzten Jahren gewesen, dass Russland und China sich gegen den Westen verbünden könnten. Eine immer stärker werdende Annäherung zwischen beiden Staaten habe es in jedem Fall bis kurz vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gegeben.

Taiwan-Konflikt ist eigentlich ein Machtkampf zwischen den USA und China

Das Foto zeigt die taiwanesische Fregatte "Lan Yang" im südchinesischen Meer - der Konflikt rund um die von China abtrünnige und von den USA unterstützte Insel Taiwan könnte laut der Analyse von Jörg Kronauer zum Auslöser eines Krieges werden.
Das Foto zeigt die taiwanesische Fregatte "Lan Yang" im südchinesischen Meer - der Konflikt rund um die von China abtrünnige und von den USA unterstützte Insel Taiwan könnte laut der Analyse von Jörg Kronauer zum Auslöser eines Krieges werden.  © Lin Jian/Xinhua/AP/dpa

Der zweite Teil des Buchs widmet sich - ebenso faktenreich wie der erste Teil - dem Konflikt zwischen den USA und deren Verbündeten mit der Volksrepublik China.

Bei uns kam dieser geopolitische Machtkampf am anderen Ende der Welt zuletzt wegen eines massiven chinesischen Militärmanövers rund um die von China abtrünnige und von den USA unterstützte Insel Taiwan in die Schlagzeilen.

Der Grund für den Konflikt des Westens mit China ist dem Autor zufolge der seit Jahren andauernde enorme wirtschaftliche Aufschwung der Volksrepublik mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern. Dieser gehe einher mit immer stärker werdendem internationalem Einfluss. Zudem gelte: "Bevölkerungsgröße und Wohlstand sind die Hauptbausteine militärischer Macht", zitiert Jörg Kronauer abermals John Mearsheimer.

Wie der Autor weiter schreibt, seien die westlichen Mächte "ihre globale Dominanz seit der Kolonialära gewohnt". Dass nun das wirtschaftlich wie militärisch immer stärker werdende China, "seinerseits eine ehemalige Halbkolonie", diese Dominanz infrage stelle, erkläre die feindliche Einstellung der westlichen Regierungen und ihrer Militärs gegen die Volksrepublik.

"Am aggressivsten sucht dabei derjenige Staat, der am meisten zu verlieren hat, seine Vorherrschaft zu verteidigen - die USA."

"Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten, darunter Deutschland und die EU, reagieren auf Chinas Erstarken mit massivem politischem Druck, mit heftigen Propagandaattacken und scharfen Sanktionen", schreibt der 54-jährige Journalist weiter. Insbesondere die USA würden einen regelrechten Wirtschaftskrieg gegen die Volksrepublik führen, wie er sich etwa in den Strafzöllen der US-Regierung unter Donald Trump (76) gegen China manifestiert habe.

Wie schon bei Russland zeigt Jörg Kronauer aber auch hier, dass dabei andere westliche Staaten - etwa auch Deutschland - in einer durchaus widersprüchlichen Situation aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verflechtungen mit China sind.

Ein Krieg zwischen den USA und China wäre ein Konflikt zwischen zwei Atommächten

Das Archivbild zeigt einen sogenannten Atompilz, wie er nach der Explosion einer Atombombe entsteht - ein offener Krieg zwischen den USA und der Volksrepublik China könnte auch mit nuklearen Massenvernichtungswaffen ausgefochten werden.
Das Archivbild zeigt einen sogenannten Atompilz, wie er nach der Explosion einer Atombombe entsteht - ein offener Krieg zwischen den USA und der Volksrepublik China könnte auch mit nuklearen Massenvernichtungswaffen ausgefochten werden.  © -/dpa

Daneben hat insbesondere der Konflikt der USA mit China aber auch eine militärische Komponente.

Dass wir in Deutschland diesen Machtkampf zuletzt wegen der Eskalation um Taiwan mitbekamen, ist kein Zufall. Wie Jörg Kronauer zeigt, kommt es im südchinesischen Meer (in dem auch die Insel Taiwan liegt) immer wieder zu militärischen Zwischenfällen - und diese bergen laut dem Autor eine extrem große Gefahr.

Denn dem Konflikt mit China werde von den westlichen Regierungen und deren Militärs eine sehr viel höhere Bedeutung zugemessen als dem Konflikt mit Russland: "Er (der Konflikt mit China, Anm. d. Red) könnte, davor warnen nicht zuletzt US-Militärs, in einen Weltkrieg eskalieren", schreibt der 54-Jährige.

Tatsächlich werde ein möglicher Dritter Weltkrieg vom US-amerikanischen Militär bereits in taktischen Simulationen und konkreten Militärmanövern vorbereitet, berichtet der Autor weiter. Ihm zufolge spekulieren einige US-Militärs schon längst ganz offen darüber, wann der Krieg zwischen den Atommächten USA und China beginne.

Jörg Kronauer zitiert etwa Frederick B. Hodges (64), den ehemaligen Oberkommandierenden der US-Landstreitkräfte in Europa, der im Oktober 2018 sagte: "Es ist nicht unvermeidbar, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in 15 Jahren mit China im Krieg sein werden." Das wäre 2033, doch laut dem Buchautor gibt es auch US-Militärs, die eher auf 2024 oder 2026 als Datum für den Kriegsausbruch tippen.

Wolle man einen solchen womöglich auch mit Atombomben ausgefochtenen Dritten Weltkrieg verhindern, schließt Jörg Kronauer seinen Text ab, so müsse man "seine Stimme erheben und die Gegenkräfte stärken".

"Der Aufmarsch - Vorgeschichte zum Krieg. Russland, China und der Westen", von Jörg Kronauer, PapyRossa 2022

Titelfoto: -/dpa

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