AfD-Plakat irritiert im Netz: "Zur Feier des Tages ja mal wieder in den Puff gehen!"
Wolfenbüttel - In den sozialen Medien sorgt aktuell ein vermeintliches Plakat des AfD-Politikers Achim Nieder für Irritationen.
Auf dem Banner wird der Abgeordnete des Wolfenbütteler Kreistages mit den Worten zitiert: "Weltfrauentag! Gute Idee! Man könnte zur Feier des Tages ja mal wieder in den Puff gehen." Das Bild provoziert bei Facebook zahlreiche von Hass oder Häme erfüllte Kommentare. Aber ist es echt?
Der AfD-Politiker Achim Nieder ist seit 2016 Abgeordneter im Kreistag Wolfenbüttel; die AfD hat dort fünf von 46 Sitzen inne. Sein privater Facebook-Account trägt im Titel den Hinweis "Vorsicht, diese Seite kann Spuren von Satire und schwarzem Humor enthalten!"
Denkbar also, dass sein Kommentar zum Weltfrauentag, veröffentlicht am 8. März 2019, satirisch gemeint war - als solcher verstanden wurde er nicht von allen. Nieders Einwurf wird im Internet vielfach für bare Münze genommen und heftig kritisiert.
Nieder hat darauf offenbar reagiert: Auf seiner Facebook-Seite ist das Posting nicht mehr zu finden, es wurde jedoch vor der Löschung archiviert.
Ein Abgleich der Zahlencodes (100002211528175) in der URL zu Nieders Profil und zum archivierten Beitrag belegt, dass das Posting tatsächlich dem Facebook-Account des AfD-Politikers entstammt.
Urheber ist die Initiative "HogeSatzbau"
Das Plakat hingegen, das fotografiert wurde und nun im Netz Verbreitung findet, geht nicht auf Nieder zurück, sondern auf die Kampagne "Das ist die AfD".
Deren Urheber ist die Initiative "HogeSatzbau" (Hooligans gegen Satzbau), die sich bereits seit 2014 vor allem im Netz mit dem zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Rechtsruck auseinandersetzt und sich dagegen wendet.
In der Aktion "Das ist die AfD" bannen deren Macher authentische Zitate von AfD-Politikerinnen und Politikern auf Plakate und halten diese fest.
Man wolle so Wählerschaft und die Polit-Akteure selbst mit ihren "Entgleisungen" konfrontieren. Denn allzu oft, heißt es auf der Aktions-Website, versuchten die Politikerinnen und Politiker anschließend, sich herauszureden, indem sie vorgeben, sie seien "falsch verstanden" worden, ihr Zitat sei "aus dem Zusammenhang gerissen" oder "unvollständig".
Dabei sind Provokationen und grenzüberschreitende Aussagen für die AfD Teil ihrer Medienstrategie - wie aus parteiinternen Papieren, die vor einiger Zeit schon nach außen drangen, hervorgeht. Denn geplante Tabubrüche sichern der Partei Aufmerksamkeit: im Bundestag, in der Gesellschaft, in den Medien.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa