Verkohlte Haut, zerrissene Krallen: Bürgermeisterin schleift Hund an Auto hinterher

Świdnica (Polen) - Der Prozess gegen Teresa M. (59) kann noch immer nicht beginnen. Die Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Wirki im Landkreis Świdnica, Woiwodschaft Niederschlesien, im Südwesten von Polen wurde im vergangenen Jahr für ihre Grausamkeiten an einem wehrlosen Hund bekannt.

Schäferhund "Brego" wurde von seiner Besitzerin grausam gefoltert.
Schäferhund "Brego" wurde von seiner Besitzerin grausam gefoltert.  © Fundacja Mam Pomysł

Das Bezirksgericht in Świdnica teilte mit, dass der Termin der ersten Anhörung aufgrund des Gesundheitszustands der Angeklagten vorläufig abgesagt wurde. Ein neues Datum steht noch nicht fest.

Zu trauriger Berühmtheit gelangte Teresa M., weil sie am 6. April 2021 einen Schäferhund an die Anhängerkupplung ihres Autos gekettet hatte und das Tier beim Fahren hinter dem Wagen herschleifte.

Ein Augenzeuge des schrecklichen Vorfalls kümmerte sich um den schwer verletzten Vierbeiner. Er informierte außerdem die Polizei, die Teresa M. festnahm, und auch den Betreiber von "Fundacja Mam Pomysł", eine gemeinnützige Stiftung für heimatlose Tiere in Świdnica.

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Der hilfsbedürftige Hund wurde mit Unterstützung der Beamten in eine Tierklinik und anschließend in ein Tierheim der Organisation gebracht.

Ziel der Mitarbeiter war es eigentlich, für Brego, wie der Hund inzwischen genannt wurde, ein neues Zuhause zu finden. Doch bis der Prozess gegen die 59-Jährige abgeschlossen ist, kann er die Tierunterkunft nicht verlassen.

Obendrauf weigert sich die mutmaßliche Täterin, die gesamten Kosten für die Behandlung und Pflege des Hundes zu übernehmen, berichtet das polnische Nachrichtenportal Interia.

Die Tierschützer sind deshalb auf Spenden angewiesen. Denn die Ausgaben, die sie wegen Brego haben, werden - vorerst - nicht von der Frau bezahlt. Dabei wäre es das Geringste, was sie nach ihrer skandalösen Tat machen könnte!

Dreiste Begründung der Angeklagten

Die Einwohner von Wirki starteten eine Sammlung für den verletzten Hund. Damit sollen seine hohen Pflegekosten beglichen werden.
Die Einwohner von Wirki starteten eine Sammlung für den verletzten Hund. Damit sollen seine hohen Pflegekosten beglichen werden.  © Fundacja Mam Pomysł

Eine Mitarbeiterin der Stiftung erinnerte sich: "Als wir zum Tatort fuhren, hatten wir keine Ahnung, was genau passiert war und wie groß die Grausamkeit war, die diesem Hund widerfahren ist." Und weiter: "Als wir ihn aus dem kalten Zwinger holten, blutete er und hatte eine große Wunde."

Umso großer sei der Schock gewesen, als sich herausstellte, dass die Verletzungen des Hundes verursacht wurden, weil er von einem Auto an einer Kette gezogen wurde.

Doch die Liste von Bregos Blessuren ging noch weiter: Muskelrisse, eingerissene Krallen und verkohlte Haut vom Reiben auf dem Asphalt.

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Die Staatsanwaltschaft entschied deshalb, dass Teresa M. vorsätzlich grausam handelte, hieß es in einem Bericht des Regional-Portals Swidnica24. Den Ermittlern zufolge band sie Brego mit einer Kette am Abschlepphaken fest. Dann gab sie Gas und hetzte den armen Hund mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h durch den Ort.

Zuerst sei der Schäferhund noch gerannt, aber als er seine Kraft verlor, stürzte er und wurde über den Asphalt geschleift.

M.s dreiste Begründung: Sie habe den Hund doch nur nach Hause "geführt". Sie erklärte, den Hund während der Tat im Rückspiegel beobachtet zu haben. Irgendwann verlor sie ihn aus den Augen. Als sie anhielt, lag das blutverschmierte Tier am Boden.

Die mutmaßliche Täterin ist weiterhin im Amt

Inzwischen bekannte sich Teresa M. teilweise schuldig. Sie ist nicht vorbestraft. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft. Außerdem bekommt sie Brego nicht zurück. Auf einen Brief des Gemeindevorstehers, in dem er sie aufforderte, unverzüglich von ihrer Funktion als Ortsbürgermeisterin zurückzutreten, reagierte M. bis heute nicht. Sie ist noch immer im Amt.

Brego habe sich inzwischen erholt. Zumindest äußerlich seien alle Wunden verheilt. Er "ist ein sehr netter, anmutiger Hund", schwärmen die Tierretter, bei denen er sich sehr wohlfühle. Trotzdem wünschen sie ihm ein neues, liebevolles Zuhause, in dem er sich bald wohlfühlen soll.

Titelfoto: Montage: Fundacja Mam Pomysł (2)

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