Frau photoshoppt sich perfekten Körper und wird dafür im Internet gefeiert
Los Angeles - Nicht nur in der heutigen Zeit haben Frauen damit zu kämpfen, ihren Körper so zu lieben, wie er aussieht. Eine amerikanische Bloggerin setzt bei Instagram jetzt ein mutiges Zeichen für Selbstakzeptanz.
Cassey Ho aus Los Angeles ist für eine interessante Collage in mehrere Körper geschlüpft. Dafür benutzte sie das Fotobearbeitungsprogramm "Photoshop".
Die bekannte Bloggerin versetzte sich bis ins Jahr 1400 zurück, um ihren Followern zu zeigen, was zu dieser Zeit "in" war, was die frauliche Figur angeht. "Wenn ich in der Geschichte stets den 'perfekten' Körper gehabt hätte, würde so aussehen", leitete sie ihren Post ein.
Bis 1700, der Italienischen Renaissance, war es vor allem ein Zeichen von Gesundheit und Wohlstand, fülliger zu sein. Nur die Armen waren schlank.
Das weibliche Körperbild der wilden Zwanziger war geprägt von einem jungenhaften Aussehen: Kleine Brüste und ein gradliniger Körperbau. Frauen versteckten damals ihre Hüften und banden sogar ihre Oberweite ab.
In den 50ern war die Sanduhr-Form total angesagt. Mädchen wollten zu dieser Zeit unbedingt aussehen wie die Stil-Ikone Marilyn Monroe. Einige gingen sogar so weit und schluckten Tabletten, um zuzunehmen.
Ganz anders sah das in den frühen Neunzigern aus: Dort gab es für das weibliche Geschlecht nur das Ziel, dünn zu sein. Die Knochen mussten hervorstechen und die Frau von Welt eckig aussehen lassen.
Cassey zeigt sich in der Zeitspanne von den Neunzigern bis hin zu den 2000ern zwar auch schlank, aber mit überdimensionalen Brüsten, flachem Bauch und der berüchtigten Gap, also der Oberschenkellücke zwischen den Beinen. Sie erklärt, dass in dieser Zeit Brust-OPs die beliebtesten Beauty-Eingriffe in den USA sind. Übrigens ist dies auch das Zeitalter der Models von Victoria's Secret: groß, lange Beine und eine füllige Oberweite.
Und heute?
Um das aktuelle Körperideal darzustellen, vergrößerte Cassey natürlich per Bearbeitungsprogramm zuerst ihren Hintern. Auch die Hüften wurden verbreitert, dagegen die Taille deutlich verschmälert. Auch ganz wichtig: Dicke, aufgeblasene Lippen. Kommt Euch bekannt vor? Ja, auf diesem Bild ähnelt sie tatsächlich Reality-Star Kim Kardashian.
Während ihres Figur-Projektes dachte Cassey, dass ihr vielleicht eine der bearbeiteten Körper-Versionen gefallen würde. "Aber das seltsame war... alle passten nicht so richtig zu mir. Nicht ein einziges." Sie spricht sich ganz deutlich für ihren realen Körper aus und fragt sich, wer auf der Welt eigentlich festlegt, welche Figur gerade erstrebenswert ist.
Sie wirft den Medien vor, über Werbung, Filme und Fernsehen ein Körperbild zu erschaffen, wie die Frau von heute auszusehen hat. Doch Cassey meint kritisch: "Frauen können nicht einfach ein Körperteil rausschmeißen, nur weil es von 'letzter Saison' ist. Ich meine, klar könntest du, aber du wirst viel Geld Zeit und ... Blut verlieren." Sie fragt ihre Follower, warum man sich von jemand anderem sagen lässt, dass, wie die eigene Mutter uns auf die Welt gebracht, nicht richtig ist.
Die US-Amerikanerin ruft deshalb alle Frauen dazu auf, den eigenen Körper "mit Liebe und Respekt" zu behandeln - und sich nicht einem Schönheitsideal unterzuordnen. Ihr aufbauender Post erreichte innerhalb von zwei Tagen fast 139.000 "Gefällt mir"-Angaben und erhielt knapp 3400 Kommentare.
Titelfoto: instagram / blogilates