Unfassbar! Angelika W. legt bühnenreifen Auftritt im "Horror-Haus"-Gerichtssaal hin
Paderborn – So wie bereits erwartet, nutzte die Angeklagte Angelika W. den Gerichtssaal bei der Verkündung ihrer letzten Worte im "Horror-Haus"-Prozess, um noch einmal im Rampenlicht zu stehen. Ganze zwei Stunden hielt sie einen Monolog ab - und der war nichts für schwache Nerven.
Bereits zuvor hatte Angelika W. schriftlich erklärt, dass sie für ihre Äußerungen "einen ganzen Tag" benötigen werde.
Der Anwalt von Sigrid Kamisch, der Mutter der toten Annika W., hatte daraufhin angekündigt, mit seiner Mandantin demonstrativ den Saal zu verlassen, falls die Angeklagte ihre letzten Worte in dem Prozess für einen stundenlangen Monolog missbrauche (TAG24 berichtete).
Auch wenn laut Grundgesetz jeder Menschen auf der Anklagebank uneingeschränktes Recht auf Gehör hat, strapazierte Angelika W. am Freitag die Nerven der Anwesenden maßlos über. Nach fast zwei Stunden Monolog der 49-Jährigen war die Geduld der Nebenkläger am Ende, woraufhin diese wortlos den Sitzungssaal verließen.
In stundenlanger Ausführung stellte Angelika W. sich wie bereits zu Prozessbeginn vor fast zwei Jahren als qualvolles Opfer ihres Ex-Mannes Wilfried W. dar.
Alle Bemühen ihres Verteidigers Peter Wüller, auf seine Mandantin einzuwirken und derartige Äußerungen zu unterlassen, waren gescheitert. "Sie hat sich zu 90 Prozent als Opfer dargestellt", stellte Wüller resigniert fest.
Aus Sicht der Nebenklage sei es nur sehr schwer zu ertragen, dass sich Angelika W. nicht ansatzweise mit ihren Taten beschäftigt habe. "Sie hat überhaupt nichts verstanden", so Sigrid Kamisch, deren Tochter Annika W. 2014 unter dem Dach der beiden ihr Leben verloren hatte.
Erst am Ende ihrer Ausführungen fand Angelika W. einige wenige Worte der Entschuldigung. Empathie empfinden, "das kann ich einfach nicht", entgegnete sie. "Wenn ich das könnte, dann wäre ich zu diesen Taten nicht fähig gewesen." Mit ihrer fast zwei Stunden langen Ausführung habe Angelika W. sich laut eigener Aussage erklären, nicht rechtfertigen wollen, denn Annika und Susanne seien tot.
Das Schwurgericht wird am 5. Oktober sein Urteil verkünden, nachdem Wilfried W. seine letzten Worte gesprochen hat.
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