Schock für Mitarbeiter! Unternehmen nach Pleite ohne Betriebsrat
Paderborn – Als die Schließung des Finke-Möbelhauses in Paderborn Anfang November bekannt wurde, verloren 340 Mitarbeiter auf einen Schlag ihren Job (TAG24 berichtete). Nun stehen diese auch noch ohne Betriebsrat da.

Berichten der Neuen Westfälischen zufolge habe der Betriebsratsvorsitzende des Unternehmens am Freitag seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Wie der neue Finke-Eigentümer Kurt Krieger, Inhaber der Krieger Handel SE (Höffner), mitteilte, solle das Einrichtungshaus bereits am 30. Juni 2019 schließen.
„Finke ist ein Sanierungsfall. Schon lange macht das Unternehmen operative Verluste, die seinen Bestand ernsthaft gefährden. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit, sind vielfältig und nicht mehr zu ändern. Klar ist aber, wir wollen das Unternehmen retten. Dazu sind auch schmerzhafte Einschnitte unausweichlich", so Krieger.
Der Betriebsrat steht nun vor der Aufgabe, mit Krieger einen Sozialplan für die Mitarbeiter zu erstellen.
Noch kein Termin für Sozialplan

Anlass für den Rücktritt des Vorsitzenden sei ein neues Jobangebot zum 1. Januar gewesen. Als die Finke-Geschäftsführung ihn auf seine sechsmonatige Kündigungsfrist hinwies, habe er sich für das sofortige Ausscheiden entschieden.
Doch schon am Dienstag soll im Betriebsrat eine neue Führung gewählt werden. Das neunköpfige Gremium verfüge über reichlich Ersatz, sodass auch ein Rücktritt weiterer Mitglieder nicht zur Handlungsunfähigkeit führe.
Neben dem Vorsitzenden habe bisher ein weiteres Mitglied gekündigt. Die Situation am Arbeitsmarkt sei ebenso schlecht wie die Stimmung unter den Mitarbeitern.
Auch einen Termin für die Erstellung des Sozialplans gebe es noch nicht. Es fehlen noch wichtige Unterlagen, die man bei der Finke-Geschäftsführung bestellt habe.
Dreiste Kunden fordern bereits satte Rabatte

Dabei habe der Firmengründer Wilfried Finke bei der Übergabe an den Möbel-Giganten Krieger extra betont, dass man "in guten Händen" sei, wie viele verärgerte Mitarbeiter sich erinnern.
Gerade jetzt, wo nicht nur um einen Sozialplan, sondern auch um baldige Abfindungen gehe, ärgere man sich über Finkes hohen Zuwendungen an den SCP, wo der Unternehmer bis Mai 2018 im als Präsident waltete (TAG24 berichtete).
Währenddessen macht sich in dem Möbelhaus schon "Ausverkaufsstimmung breit", wie ein Finke-Mitarbeiter mitteilte. Dazu fordern viele dreiste Kunden bereits satte Rabatte im Hinblick auf die baldige Schließung.
Wenn die Mitarbeiter darauf hinweisen, dass man auf die von der Geschäftsführung ausgezeichneten Preisen bestehen müsse, werde sie beschimpft.
"Im Prinzip könnten wir schon auf fast jede Lampe und jedes Möbelstück einen Namen mit Telefonnummer von einem künftigen Käufer kleben", kritisiert der Betriebsrat das Verhalten der Kunden.
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