Obdachloser auf Friedhof enthauptet: Der Ermittlungsstand erschüttert
Koblenz - Ein halbes Jahr nach der grausamen Enthauptung eines Obdachlosen (TAG24 berichtete) in Koblenz gibt der Mord immer noch Rätsel auf.
Die Tat hat die Rhein-Mosel-Stadt aufgewühlt. Auf die Frage nach einer möglichen heißen Spur sagte Polizeisprecher Friedhelm Georg der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben nichts Neues" - trotz der Befragung von rund 1000 möglichen Zeugen. Die Zahl der gesammelten Spuren und Hinweise liege bei insgesamt etwa 1500.
Die eingesetzte Sonderkommission ermittele nun weiter: "Es wird so lange daran gearbeitet, bis wir ihn (den Täter) haben", sagte Georg. Alle technischen, biologischen und chemischen Fahndungsmethoden würden ausgeschöpft.
Auch die Belohnung in Höhe von 10.000 Euro, die die Staatsanwaltschaft ausgelobt hat, kann es weiterhin für Hinweise zur Aufklärung des Falls geben.
Der Obdachlose Gerd Michael Straten war am 23. März tot auf dem Koblenzer Hauptfriedhof gefunden worden, sein Kopf war abgetrennt. Der 59-Jährige hatte in der Rhein-Mosel-Stadt mit Kunst gehandelt, Ende der 1990er Jahre aber sein Geschäft schließen müssen.
Straten lebte schließlich jahrelang auf dem Hauptfriedhof. Er soll häufig eine Bibliothek besucht, kaum Alkohol getrunken und keineswegs dem oft verbreiteten Klischee von Obdachlosen entsprochen haben.
Auf einer Gedenkseite für Straten auf Facebook kommen auch ein halbes Jahr nach seiner Ermordung noch neue Kommentare hinzu. "Gewalt gegen die Schwächsten, das Allerletzte", hieß es beispielsweise am 3. September. Und am 27. August:
"Es gibt so viele Methoden Spuren zu sichern und auszuwerten, an Kleidung, Tatort, DNA, an den Schnitten, Kleidung - meine Güte, da muss es doch was geben ... Es gibt nicht so viele Menschen, die in der Lage sind, so eine Tat zu verüben."
Titelfoto: Polizei Rheinland-Pfalz