Er kollabierte auf dem Mount Everest, doch seine Leiche wird man wohl nie bergen
Nepal - Er wollte die "Seven Summits", die sieben größten Berge der Welt, bezwingen. Nun ist Donald Cash (55) tot. Der Bergsteiger starb am Mittwoch auf dramatische Art und Weise am Mount Everest.
Der US-Amerikaner hatte den 8848 Meter hohen Berg nach 12 Stunden bezwungen, war dabei, Fotos zu schießen, als er kollabierte.
Sherpas (so heißen die Menschen, die den Bergsteigern die Wege für die Expeditionen sichern, die Ausrüstung schleppen und helfen, die Gletscherspalten zu bezwingen) konnten ihm zunächst wieder auf die Beine helfen und versuchten, ihm einen möglichst kurzen Weg des Abstiegs zu bereiten.
Doch wenige Stunden später, in der Nähe des sogenannten "Hillary Step" auf der südöstlichen Route des Berges, stürzte Cash ab und fiel in ein so schwer begehbares Gebiet, dass seine Leiche wohl niemals mehr geborgen werden kann.
Er war ein erfahrener Bergsteiger, der erst kürzlich seinen Job als Software-Verkäufer aufgegeben hatte und stolz verkündete, dass er ein "Sabbatical" nimmt und die "Seven Summits" besteigen, später in einem Buch davon berichten möchte.
Neben ihm kam auch die 55 Jahre alte Inderin India Anjali ums Leben. Die beiden sind in diesem Frühjahr bereits Todesopfer Nummer 12 und 13 auf den hohen Bergen des Himalaja.
Noch am Mittwoch hatten Bergsteiger darüber geklagt, dass die Schlange am Gipfelgradt enorm lang war, mindestens 150 Menschen warteten auf den Aufstieg, als sich an diesem Tag das Wetterfenster für das Erklimmen des Gipfels geöffnet hatte.
Diese Warteschlange kann tödlich sein, weil der menschliche Körper nicht darauf ausgelegt ist, längere Zeit in Höhen von mehr als 8000 Metern zu überleben. Die meisten sind mit künstlichem Sauerstoff ausgestattet, um den Aufstieg schaffen zu können. Doch der geht natürlich bei längerer Wartezeit auch aus.
Am Mittwoch sollen auch viele unerfahrene Bergsteiger unter den 200 Gipfelstürmern gewesen sein, zudem hätten es laut Daily Mail Müllberge gegeben, durch die sich die Kletterer kämpfen mussten. Am Mount Everest sind der US-Amerikaner und die Inderin vermutlich die Todesopfer drei und vier, nachdem ein Inder vergangene Woche ums Leben kam, ein Ire immer noch vermisst wird. Es wird nicht mehr damit gerechnet, dass er noch Lebens gefunden werden kann.
Dramatisch ist der Tod vor allem für die Hinterbliebenen. In Donalds Fall kann sich die Familie nicht einmal von ihm verabschieden, wenn er unauffindbar in abschüssigem Gebiet liegt und nicht geborgen werden kann.
Titelfoto: Screenshot/Facebook/DanCash