Sächsischer AfD-Politiker will Kindern "Bella Ciao" verbieten
Dresden - Die AfD will mit Online-Portalen Schüler dazu aufrufen, politische Äußerungen von Lehrern zu melden.
Auch in Sachsen ist dies geplant. Wohin das führen kann, zeigt jetzt ein AfD-Mann aus dem Vogtland: Ihm ist bereits der Sommerhit "Bella Ciao" im Unterricht zu viel.
Wie in Hamburg will die AfD auch in Sachsen eine Meldeplattform gegen Lehrkräfte einrichten, die vermeintlich gegen das Neutralitätsgebot verstoßen und sich kritisch über die Partei äußern. Das sorgt für heftige Kritik - die Rede ist von "Gesinnungsschnüffelei" wie zu Nazi- und Stasi-Zeiten.
Der Auerbacher AfD-Mann Tilman Matheja, selbst Lehrer, stört sich etwa daran, wenn im Musikunterricht "antifaschistische Lieder einstudiert oder Kinder im Namen der "Toleranz" mit Kopftuch zum Moscheebesuch genötigt" werden. Das schreibt er bei Facebook mit Verweis auf Berichte von Eltern. Gegenüber der "Freien Presse" konkretisierte er, dass er z. B. "Bella Ciao" meint.
Der Titel wurde im Zweiten Weltkrieg zum Lied der italienischen Partisanen, die gegen den Faschismus kämpften. In neuer Version ist er ein Sommerhit. Kinder in der 5. Klasse seien zu jung, um sich mit dem Thema Faschismus zu beschäftigen, argumentiert er. "Die wissen doch gar nichts von Mussolini." In der 10. Klasse sei das anders. Das Lied werde aber noch heute von linken Kräften einem faschistischen Kampflied entgegengesetzt, klagt er mit Verweis auf Wikipedia.
An Schulen gilt ein Indoktrinationsverbot. Sehr wohl dürfen aber Themen kontrovers dargestellt werden. Gegenüber der MOPO wollte sich Matheja nicht äußern. Er verwies auf die AfD im Landtag, die ihre Pläne morgen vorstellen will.