Leipzig - Heiligabend lauschig unterm Weihnachtsbaum sitzen? Nichts für unsere Dschungelkönigin Melanie Müller (28).

Sie plant auf ihrer Bahnhofs-Baustelle eine große Weihnachtsparty. Eigentlich wollte Melli mit Ehemann Mike (51) zu Weihnachten in ihr neues Domizil, einem alten Bahnhof im Stadtteil Leipzig-Wahren, einziehen. Doch daraus wird nichts. Die Sanierungsarbeiten dauern an.

„Ich will so gern ins Haus“, ist Melli traurig. Zum Trost schmeißt sie Heiligabend nun wenigstens eine große Weihnachtsparty im Bahnhof – mit etwa 50 Gästen, hauptsächlich Freunde und Familie.

„Ich werde mit meinem besten Freund zwei Tage vorher schmücken“, erzählt sie. In die Mitte kommt ein etwa vier Meter großer Baum.

„Der wird wieder auf den letzten Drücker geholt, wie seit acht Jahren“, sagt sie schmunzelnd. „Ich lass ihn mir vermutlich liefern, ist einfacher.“

Auf Weihnachtsmusik will die Schlagersängerin verzichten: „Ich denke, von der Weihnachtsdudelei sind alle geheilt.“ Dafür gibt‘s reichlich zu essen. „Ich schlachte vorher noch mit Papa und mache frische Wurst“, erzählt die Blondine.

So landen Mettigel, Käseplatte, Erbsen- und Gulaschsuppe sowie der traditionelle Kartoffelsalat auf dem Weihnachtsbuffet. „Wir machen den Räucherofen an. Da hängen wir Wiener rein.“

Melli hofft im Gegenzug auf die Freigiebigkeit der Gäste. „Ich stelle eine Box auf und hoffe, jeder wirft was rein.“ Das gesammelte Geld soll den Leipziger Straßenkindern zu Gute kommen, für die sich die Dschungelkönigin seit zwei Jahren engagiert. „Es ist so traurig, dass die Kinder in keinem sozialen Umfeld aufwachsen, keine Liebe und Herzlichkeit erfahren“, sagt sie.

So könnte sich die Leipzigerin auch vorstellen, ein Straßenkind zu adoptieren. „Wir denken drüber nach. Aber erst wenn das Haus fertig ist ...“