Erster Friedenswein: Winzerin Anja keltert gemeinsam mit Flüchtlingen
Meißen - Wie Integration funktionieren kann, zeigt das Weingut Mariaberg in Meißen. Seit drei Jahren arbeitet Winzerin Anja Fritz (47) mit Flüchtlingen auf ihren Weinbergen zusammen. Jetzt bringt sie Sachsens ersten "Friedenswein" heraus und will damit ein Zeichen setzen.
2015 suchte die Weingut-Chefin Mitarbeiter für ihre Weinberge am Steilhang (2,1 Hektar). Ihre Bekannte betreute zwei Syrer, stellte ihr die Asylbewerber vor. "Wir konnten uns am Anfang nur mit Händen und Füßen verständigen. Zur Not habe ich ein Übersetzungsprogramm genutzt", erzählt Fritz.
Sie stellte die Flüchtlinge als Mini-Jobber ein, ganzjährig. Die halfen beim Rebschnitt, Weinlese, Laubarbeiten. "Parallel besuchten sie die Sprachschule. Heute sprechen sie gut Deutsch", sagt Fritz.
"Christliche Frauen und muslimische Männer arbeiten zusammen, begegnen sich mit Achtung und Respekt. Es gab null Probleme." Sechs Flüchtlinge (Syrien, Tschetschenien, Pakistan) durchliefen bis heute den Weinberg.
Das Ergebnis landet im September bei Händlern in Dresden und Meißen in den Regalen: Der erste Rosé-Wein "Edition Frieden" (0,75 Liter, 13 Euro).
"Wir wollen damit ein Zeichen für gelungene Integration setzen", sagt die Winzerin. Einige Flüchtlinge ihrer "ersten Generation" fangen jetzt Handwerkslehren an. Fritz: "Wir würden gerne neue Flüchtlinge beschäftigen."
Am Wochenende könnt Ihr den "Friedenswein" kosten: An den "Tagen des offenen Weingutes" lädt das Weingut zum Besuch ein.