Mord-Anschlag? Mann hält mit Luxuswagen an Ampel, dann fallen Schüsse
Hamburg - In Hamburg-St. Pauli ist ein Mann angeschossen und schwer verletzt worden.
Nach ersten Informationen vor Ort trafen die Schüsse den Fahrer eines weißen Sportwagens der Marke Bentley, als er an einer roten Ampel anhielt.
"Die Schüsse fielen am Montag um kurz nach Mitternacht auf dem Millerntorplatz", sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Montagmorgen.
Sanitäter versorgten den Mann und brachten ihn ins Krankenhaus.
Unbestätigten Angaben soll es sich bei dem Angeschossenen um ein Mitglied einer Rocker-Gruppe handeln.
Fachleute sicherten am Tatort Spuren. "Zu den Hintergründen können wir noch nichts sagen", betonte der Polizei-Sprecher.
Update 7.23 Uhr
Nach Informationen der MoPo handelt es sich bei dem angeschossenen Mann vermutlich um das Hells-Angels-Mitglied Dariusch F., der auch als "Schlächter" bekannt ist und als ein Boss der Rockergruppe in Hamburg gilt. Er soll von bis zu fünf Kugeln getroffen worden sein.
Update 9.05 Uhr
"Wir ermitteln im Rotlichtmilieu", bestätigte ein Polizei-Sprecher inzwischen. Der oder die Täter entkamen zunächst trotz einer großangelegten Suchaktion. Verbindungen zu Rockerkreisen konnten noch nicht bestätigt werden, die Polizei prüfe dies.
Update 11.30 Uhr
Bei dem Angeschossenen handelt es sich um einen 38 Jahre alten Mann. Er sei notoperiert worden, sagte ein Polizeisprecher. Der genaue Zustand des Mannes war nicht bekannt.
Erst am 10. Juli hatte die Soko Rocker sechs Wohnungen in Hamburg und Niedersachsen durchsucht und vier Männer vorübergehend festgenommen (TAG24 berichtete). Die Beamten stellten Munition, Testosteron, und rund 50.000 Euro Bargeld sicher.
Es werde wegen gemeinschaftlichen Handels mit Drogen gegen einen 24- und einen 29-Jährigen ermittelt, hieß es damals. Der 29-Jährige sei Mitglied der Hells Angels, der 24-Jährige stehe dieser Gruppierung nahe.
Die Ermittler würden auch mögliche Zusammenhänge mit dem jüngsten Vorfall prüfen, sagte der Polizeisprecher.
Update 13.19 Uhr
Die Polizei hat nun weitere Details zur Tatnacht veröffentlicht. Der aktuelle Stand der Ermittlungen sieht folgendermaßen aus.
Der 38-Jährige hielt mit seinem Bentley an einer roten Ampel im Bereich der Kreuzung Budapester Straße / Millerntorplatz gegen 23.53 Uhr an. Neben ihm hielt ein weiteres Fahrzeug, aus dem plötzlich mehrere Schüsse auf den Bentley-Fahrer abgegeben wurden.
Danach flüchtete der oder die Unbekannten mit einem Auto stadtauswärts. 20 Streifenwagen fahndeten nach dem Schützen, fanden ihn aber nicht.
Der 38-Jährige war alleine in seinem Fahrzeug, kurze Zeit nach den Schüssen fand ihn ein Polizist schwer verletzt auf dem Fahrersitz. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert.
Die Mordkommission übernahm am Tatort die Ermittlungen und setzte dort die Spurensicherung ein, dazu musste die Budapester Straße zeitweilig gesperrt werden.
Die Ermittlungen, insbesondere zu den Hintergründen der Tat, dauern an und werden vom Fachdezernat für Milieukriminalität geführt.
Update 14.47 Uhr
Zum Fachdezernat für Milieukriminalität im Landeskriminalamt gehört auch die Soko Rocker.
Die Hells Angels sind in Hamburg seit 1983 verboten. Die Polizei hatte die Soko Rocker Anfang 2016 gegründet, nachdem ein Streit zwischen den Hells Angels und den konkurrierenden Mongols eskaliert war.
Unbekannte hatten Ende Dezember 2015 nahe der Reeperbahn auf ein Taxi geschossen, in dem mehrere Mongols vor einem Angriff der Hells Angels flüchten wollten.
Die Mongols gelten seit mehr als zwei Jahren als aufgelöst.
Titelfoto: JOTO