Wegen "Ficki-Ficki-Anleitung für Flüchtlinge": Landtagssitzung unterbrochen
Magdeburg - Die Sitzung des Magdeburger Landtags ist nach einer umstrittenen Rede des AfD-Abgeordneten Mario Lehmann (48) vorübergehend unterbrochen worden.
Abgeordnete von SPD, Grünen und Linken verließen empört den Plenarsaal. "Ihre Ausdrucksweise ist eines Parlamentes unwürdig", schimpfte der SPD-Abgeordnete Andreas Steppuhn. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) unterbrach daraufhin die Debatte und berief eine Sitzung des Ältestenrates ein.
Lehmann hatte sich mit vulgären Ausdrücken über junge Flüchtlinge geäußert. Unter Bezug auf eine kritisierte Sendung des Kinderkanals Kika sagte er: "Der Kika sollte eventuell auch in Ficki-Ficki-Anleitungs-TV umgenannt werden." Auch AfD-Frontfrau Alice Weidl (38) will den Kinderkanal verbieten lassen (TAG24 berichtete).
Bereits zuvor hatten Brakebusch und Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) die AfD aufgefordert, sich im Tonfall zu mäßigen. Die Sprache der AfD zeige immer wieder Anklänge an das Vokabular längst vergangener Zeiten, sagte Stahlknecht. "Der Ton macht die Musik." AfD-Fraktionschef André Poggenburg (43) hatte zuvor in einer Diskussion zum Familiennachzug von Flüchtlingen Politiker anderer Parteien als "ehrlos" bezeichnet.
Im April 2017 hatte Brakebusch die Sitzung unterbrochen, nachdem AfD-Fraktionsvize Robert Farle in Richtung eines SPD-Abgeordneten gesagt hatte, er habe sie "nicht mehr alle". Abgeordnete der AfD fallen öfter mit provokanten Äußerungen im Landtag auf.