Füße und Hand amputiert: Trotzdem kann die mutige Lydia wieder lachen
London - Lydia lacht in die Kamera. In ihren Armen hält sie ihre beiden Kinder, beide tragen einen Mundschutz. Lydias Nase ist schwarz, doch das ist angesichts des Horrors, den die Mutter der beiden in den vergangenen Monaten durchgemacht hat, für sie nur ein kleine Übel.
Wie ein Spendenaufruf ihres Mannes auf GoFundMe verrät, ist es ein absolutes Wunder, dass die zweifache Mama noch am Leben ist.
Im September 2018 fühlt sich die eigentlich fitte 41-Jährige plötzlich richtig schlecht. Sie klagt über Husten und und keucht eine Weile. Doch ihre Beschwerden werden mit asthmatischen Problemen abgetan.
Ihr Zustand bessert sich nicht, im Gegenteil. Drei Wochen später verschlechtert sich die Lage dramatisch. Hohes Fieber und extreme Atemnot machen ihrem Mann Dan große Sorgen, er ruft den Notarzt.
Als Lydia im Krankenhaus ankommt, ist es schon fast zu spät. Denn die Mediziner stellen fest, dass sie in Folge einer nicht erkannten Tuberkulose einen septischen Schock erlitten hat. Dabei gelangen die giftigen Stoffe oder Pilze von Bakterien in den Blutkreislauf und schädigen unter anderem das Blut und die Organe.
Nur wenige Stunden später setzt die Atmung bei Lydia aus, die ersten Organe versagen und sie wird mit dem Hubschrauber in Krankenhaus nach Cambridge gebracht, das über eine spezielle lebensrettende Maschine verfügt, an die sie angeschlossen wird.
Insgesamt elf Tage schwebt die Mutter zweier Kinder im Koma zwischen Leben und Tod. Zweimal versagt ihr Herz, mehrfach versagen Organe, doch der Lebenswille der Frau ist größer.
Als sie elf Tage später aus dem Koma erwacht, ist Lydia geschockt. Sie hat zum einen keinerlei Erinnerungen an das, was sich in den vergangenen Tagen und kurz vor ihrer Einweisung abgespielt hat. Zum anderen entdeckt sie, dass ihre Nase, ihre Füße und ihre rechte Hand schwarz sind.
"Lydia war mit 15 verschiedenen intravenösen Infusionen versorgt, an ein Beatmungsgerät angeschlossen und wurde aus einem Cocktail an verschiedenen Medikamenten und Nährstoffen behandelt. Das alles war nötig, um sie überhaupt am Leben halten zu können. Unglaublich traurig ist aber, dass in Folge all dieser Behandlungen der Sepsis ihr Blutfluss zu Händen und Füßen extrem eingeschränkt war. Irgendwann in der ersten Woche hatte sich sogar ein Großteil ihres Gesichtes blauschwarz gefärbt. Das ging glücklicherweise zurück, als die Dosis der Medikamente verringert wurde", beschriebt ihr Mann auf GoFundMe.
Dennoch blieben die Nasenspitze sowie die beiden Füße und die rechte Hand schwarz. Lydia hat nicht nur physisch, sondern psychisch Schaden genommen. Vier Monate lange war sie nach der Krankenhaus-Tortour zu Hause, ehe sich der Zustand ihrer Wunden extrem verschlechterte.
Schließlich musste entschieden werden, dass ihre Füße und ihre rechte Hand amputiert werden. Nun versucht die Familie, mit diesem Schicksal zu leben. Lydia kann sogar wieder lachen. Auf der Spendenseite sind mittlerweile rund 76.000 Euro zusammengekommen.
Doch für weitere Reha-Maßnahmen und den Umbau des Hauses, wird die Familie noch mehr Geld benötigen. Das Heilen der psychischen Wunden wird vermutlich noch lange dauern.