Sexuelle Belästigung? Prinz hätte Dornröschen nicht küssen dürfen
London – Sarah Hall ist eine Mutter, die sehr um das Wohl und die moralisch einwandfreie Erziehung ihrer Kinder besorgt ist.
Vor allem wie sich ihr sechsjähriger Sohn künftig gegenüber Frauen verhalten soll, besorgt sie offenbar sehr. Eine besondere Gefahr stellt für sie ausgerechnet ein Märchenbuch dar. In einer Abwandlung von Grimms Dornröschen ist darin zu sehen, wie ein Prinz die schlafende Prinzessin küsst und sie damit weckt.
Das geht so aber nicht, ist die besorgte Mutter überzeugt. Der Prinz hätte die Prinzessin fragen müssen. Anders ausgedrückt: Die Prinzessin hätte aus feministischer Sicht ewig weiter schlafen müssen.
Denn dem Kuss ging keine Einverständniserklärung der Prinzessin voraus. Klingt wie ein Witz, ist aber Ernst gemeint. Denn im "Subtext" - im Unterbewusstsein - könnte den Kindern durch die Darstellung dieses Kusses vermittelt werden, dass es in Ordnung sei, hilflose Frauen zu küssen.
Dieses Märchen sei ein kleiner Baustein, der letztlich zum negativen Verhalten von Jungs und Männern gegenüber Frauen beitragen würde, so Hall. "Wenn wir immer Erzählungen wie diese sehen, werden sich die tief verwurzelten Einstellungen unseres sexuellen Verhaltens nie ändern", schreibt sie bei Twitter.
Und gegenüber der Sun fordert sie deshalb, das Märchen aus dem Schulbuch zu streichen, dies würde einen Beitrag zum besseren sexuellen Benehmen in der Gesellschaft leisten.