"Bands sind uns bekannt": Polizei verhindert Nazi-Konzert
Leipzig - Die Leipziger Polizei konnte am Samstagabend eine rechtsradikale Musikveranstaltung erfolgreich unterbinden. Die auftretenden Bands seien bekannt. Der Veranstaltungsort: Ein ehemaliges KZ-Außenlager.
Im Stadtteil Schönefeld trafen die Polizeikräfte gegen 20 Uhr auf rund 70 Personen, vorwiegend aus dem Chemnitzer Raum, die vor einem Gebäude auf den Einlass zu einem Nazi-Konzert warteten.
Nach TAG24-Informationen soll es sich um das Areal in der Kamenzer Straße 10/12 handeln. Die Industriebrache, zu der mehrere Hallen gehören, war zwischen Sommer 1943 und Frühjahr 1945 ein Außenlager des KZ Buchenwald. Es gehörte dem Rüstungskonzern Hugo-Schneider Aktiengesellschaft (HASAG).
Die Beamten sprachen den 70 Wartenden sowie allen Bandmitgliedern Platzverweise aus. Die Hallenzugänge wurden gegen 23.40 Uhr mit Siegeln verschlossen. Laut Polizei wusste der Eigentümer nichts von einem derartigen Konzert, das in dieser Form an diesem Ort schon mehrfach stattgefunden hatte.
Nach der Erteilung der Platzverweise traten alle den Heimweg an. Davon geht die Polizei jedenfalls aus. Denn in den nachfolgenden Stunden wurde auch nicht an einer anderen Stelle versucht, das Konzert auszutragen.
Die auftretenden Bands "sind uns bekannt", teilte die Polizei mit. Man wolle jedoch auf eine Nennung verzichten, "um diese und deren von Hass und Hetze geprägten Inhalte nicht zu bewerben", heißt es weiter.
Das abgesagte Nazi-Konzert war der dritte große Einsatz am Samstag. Zuvor fand bereits das Fußballspiel RB Leipzig gegen Schalke 04 statt. Weiterhin gab es aufgrund einer vermeintlichen Gefährdungslage im Stadtteil Miltitz einen Großeinsatz.