Wieder blutige Attacke in Leipzig: Rechtsstaat kapituliert vor Intensivtätern

Leipzig - Seit Jahren begeht ein libanesisches Brüderpaar in Leipzig schwere Straftaten. Hinter Gitter kamen Abdul (18) und Ibrahim S. (19) bislang nie. Auch nicht, als sie im Januar auf der Eisenbahnstraße einen Mann niederstachen. Jetzt führte die Untätigkeit des Rechtsstaates zur nächsten Bluttat.

Hajar D. (18) liegt im Krankenhaus. Nach dem er gegen die Messer-Brüder von der Eisenbahnstraße ausgesagt hatte, wurde er am Dienstag selbst niedergestochen.
Hajar D. (18) liegt im Krankenhaus. Nach dem er gegen die Messer-Brüder von der Eisenbahnstraße ausgesagt hatte, wurde er am Dienstag selbst niedergestochen.  © Alexander Bischoff, privat

Es war eine Tat mit Ansage. Seitdem Hajar D. (18) im Januar Augenzeuge einer Messerstecherei auf der Eisenbahnstraße wurde und bei der Polizei gegen die Brüder S. aussagte, lebt der junge Syrer in Angst. "Durch die Ermittlungsakten wissen die Täter, wer gegen sie ausgesagt hat, und bedrohen Hajar mit dem Tod", erzählt sein Onkel Diyar (43), der in Leipzig als Dolmetscher arbeitet.

Die Drohungen mündeten am 23. Mai in der nächsten Gewalttat. Die Gebrüder S. lauerten mit weiteren Clan-Mitgliedern Hajar auf der Eisenbahnstraße auf. Wieder stachen sie in der Waffenverbotszone zu. Mit blutenden Wunden rettete sich das Opfer zur Bundespolizei. Obwohl die Tatverdächtigen einen wichtigen Zeugen der Staatsanwaltschaft bedroht hatten, beließ die Justiz die Messer-Brüder weiter in Freiheit.

Zuletzt verließ Hajar aus Angst um sein Leben kaum noch die Wohnung. Auch zur Schule ging er nicht mehr. "Ich habe bei der Polizei mehrfach um Schutz für meine Familie gebeten, aber niemand hilft", beklagt Diyar D.

Messer-Angriff vor dem Haus der Ausländerbehörde

Abgetaucht: Die Brüder Ibrahim (l.) und Abdul S. haben als Intensivtäter noch nie ein sächsisches Gefängnis von innen gesehen. Jetzt fahndet die Polizei nach ihnen.
Abgetaucht: Die Brüder Ibrahim (l.) und Abdul S. haben als Intensivtäter noch nie ein sächsisches Gefängnis von innen gesehen. Jetzt fahndet die Polizei nach ihnen.  © privat

Mit lebensbedrohlichen Folgen für Hajar: Als er am Dienstag mit seiner Mutter einen Termin bei der Ausländerbehörde wahrnahm, lauerten ihm die kriminellen Brüder auf.

Mit einem Messer stachen sie den Syrer vor dem Technischen Rathaus von hinten nieder (TAG24 berichtete). Die Klinge, die sieben Zentimeter tief in den Oberschenkel eindrang, verfehlte um Haaresbreite eine Arterie. Seither liegt Hajar in der Uniklinik.

Nach der Tat tauchten Abdul und Ibrahim S. unter. Die Polizei fahndet jetzt nach den Brüdern, die als Intensivtäter gelten. Schon 2017 wurden die Libanesen mit einem Messer-Angriff auf einen Security-Mitarbeiter eines Modehauses aktenkundig, es folgten etliche Körperverletzungsdelikte und Diebstähle.

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Die Staatsanwaltschaft will sich auf Anfrage von TAG24 am Freitag zum Fall der Gebrüder S. äußern.

Die Leipziger Eisenbahnstraße gilt als kriminellste Meile Sachsens. Obwohl die Straße zur Waffenverbotszone gehört, kommt es immer wieder zu Messerangriffen.
Die Leipziger Eisenbahnstraße gilt als kriminellste Meile Sachsens. Obwohl die Straße zur Waffenverbotszone gehört, kommt es immer wieder zu Messerangriffen.  © Ralf Seegers
Das Opfer der Messer-Attacke im Januar: Ismail I. (21) wurde in den Rücken gestochen. Mit lebensbedrohlichen Verletzungen kam er auf die Intensivstation.
Das Opfer der Messer-Attacke im Januar: Ismail I. (21) wurde in den Rücken gestochen. Mit lebensbedrohlichen Verletzungen kam er auf die Intensivstation.  © privat

Titelfoto: Alexander Bischoff, privat

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