Ausgebrannt! Die wahren Gründe für das Aus von Radio-Queen Freddy
Leipzig - Immer gut gelaunt und voller kerniger Sprüche - so führte Friederike „Freddy“ Holzapfel gut 21 Jahre durch die Programme von Radio Energy und PSR. Doch hinter der Quietschvergnügt-Fassade brannte Sachsens bekannteste Radio-Lady immer mehr aus. Mitte August zog die Leipzigerin die Reißleine (TAG24 berichtete), verschwand aus dem Äther und krempelte ihr Leben um. TAG24 war zum Hausbesuch.
Das strahlende Lächeln ist wieder zurück. Kein schneller Radio-Gag hat es ihr ins Gesicht gezaubert, sondern der Anblick der selbst gebackenen Obsttorte, die auf dem Terrassentisch steht. „Ich komme endlich wieder dazu, Kuchen zu backen und meine Familie zu bekochen“, erzählt Friederike. Am Vorabend gab‘s zur Freude von Töchterchen Wilhelmine (5) und Sohn Ferdinand (8) Eierkuchen.
Ein Luxus des neuen Lebens. „Früher habe ich für meinen Radio-Job gelebt, der war Beruf und Berufung zugleich“, erzählt Freddy. Bis in die Nacht hinein habe sie nach Themen für die nächste Morningshow gesucht. „Immerhin musste ich 36 Moderationen-Plätze mit Inhalten füllen“, erzählt sie. Um die Familie kümmerte sich damals überwiegend Ehemann Tilo (43), der sich in seinem Job als Kameramann dafür etwas zurücknahm.
Doch Anfang des Jahres kriselte es in der vermeintlich heilen Radiowelt. PSR hatte eine neue Führung bekommen und Freddy kurz darauf ihren Zweitjob als Stadionreporterin bei RB Leipzig verloren. „Das war nicht mehr erwünscht ...“ Überhaupt sei im Sender kaum noch Wertschätzung zu spüren gewesen.
„Im Mai habe ich dann einen Hörsturz erlitten, im Juli verließ mein Lieblingskollege Stefan Große den Sender und dann stand da noch die böse Vier vor der Tür“, erzählt Freddy, die im August 40 Jahre alt wurde. „Ich habe gemerkt, dass ich so nicht mehr weitermachen kann, völlig ausgebrannt war.“
Diese Erkenntnis beendete am 13. August ein Stück sächsische Radiogeschichte, das die im beschaulichen Bad Düben geborene Jungfrau (Sternbild) zweifellos geschrieben hat. „Ich war das erste Mal in meinem Leben mutig gewesen und habe auf Reset gedrückt.“ Und, schon bereut? „Keinen Tag“, kommt sofort zur Antwort.
„Ich kann endlich meine Kinder zeitig aus Kita und Hort abholen, Freunde treffen, die ich ewig nicht gesehen habe und früh zu Bett gehen“, zählt sie auf.
Toll auch für Sohn Ferdinand, der nun im Verein Fußball spielt. Die stolze Mama steht neben anderen Müttern beseelt lächelnd am Spielfeldrand. „Ich will jetzt auch joggen gehen ... die Laufschuhe habe ich schon gekauft“, sagt Freddy. Auch eine Fastenkur steht an. „Zudem habe ich mir vorgenommen, jeden Tag eine Schrankschublade zu entrümpeln ...“
Küche, Kinder, Kleiderschränke - ist das auf Dauer die Perspektive? „Neee ... aber bis zum Jahresende gönne ich mir die Auszeit“, sagt sie und serviert das nächste Tortenstück. Im nächsten Jahr soll aus Hausfrau Holzapfel wieder eine Funk-Freddy werden: „Am liebsten wäre mir eine Kombi aus Radio und Fernsehen - aber mit kürzeren Arbeitszeiten.“
Und läuft da schon was im Hintergrund? Antwort: „Sagen wir mal so: es gibt durchaus noch Interesse an meiner Person ...“.