Bitter! Der MS Cospuden droht Verschrottung
Leipzig - Ausverkauf am Cospudener See: Wenn sich in den nächsten drei Wochen kein Käufer für die MS Cospuden findet, verliert Leipzigs Badewanne nach 18 Jahren ihre Fahrgastschifffahrt. Das Schiff wird dann verschrottet. Auch eine Millionenvilla am Ufer steht zum Verkauf.
Noch liegt der 20 Meter lange Ausflugsdampfer, der seit 2000 jeden Sommer tausende Gäste über den See schipperte, friedlich am Pier. Doch seine Tage scheinen gezählt. Noch drei Wochen hat sich Kapitän Frank Sporleder (65) gegeben. "Wenn sich bis dahin kein Käufer findet, wird das Schiff verschrottet", sagt er traurig.
Seit einem Jahr sucht Sporleder nach einem Nachfolger für das Schifffahrtsunternehmen am Cossi. "Ich gehe dieses Jahr in Rente und mein Kompagnon will alleine nicht weitermachen", erzählt Käpt'n Frank. Doch trotz Unterstützung der Industrie- und Handelskammer (IHK) fand sich bis heute weder ein Firmenkäufer noch ein Teilhaber.
Seit Jahresbeginn versucht nun ein Schiffsmakler, wenigstens die 1958 in Holland als Grachtenboot gebaute MS Cospuden zu verkaufen. Doch auch das blieb bislang erfolglos.
Und die Zeit drängt: Wenn bis Saisonbeginn zu Ostern die Frühjahrsrevision nicht durchgeführt ist, kann das Schiff nicht fahren. Der 25-Tonnen-Stahlkoloss muss dafür am Westufer aufgebockt werden. "Die Frühjahrsrevision kostet bis zu 30.000 Euro, allein 12.000 fallen für das Kranen an", sagt Sporleder. Geld, das er angesichts der bevorstehenden Rente nicht mehr investieren will. "Dann lieber schweren Herzens zum Schrotthändler".
Auch die weiße Luxusvilla soll verkauft werden
Nicht nur die MS Cospuden steht zum Verkauf.
Auch die weiße Villa am Ostufer, die sich ein in den 1990er Jahren aus Westdeutschland zugewanderter Notar 2002 unter fragwürdigen Umständen direkt am Wasser hat bauen lassen. Auf einem Immobilienportal wird das Anwesen mit 1000 Quadratmetern Wohnfläche, Sauna, XXL-Terrasse und Gastrobereich im Erdgeschoss aktuell für 4,9 Millionen Euro angeboten.
Und auch vom Hafenbetreiber Pier1 gibt es Neuigkeiten. Aktuell erweitern Mitarbeiter einer Rostocker Spezialfirma die Steganlage. Der Umbau hat nach Angaben von Pier1-Geschäftsführer Christian Conrad vor allem statische Gründe, damit die Bootsanleger fortan stürmischer See besser trotzen.
Hintergrund: Im vergangenen Jahr hatten sich die aus Schwimmbeton bestehenden Stege bei zwei heftigen Stürmen mit hohem Wellengang arg verschoben. Der Cossi-Hafen bekommt nun einen Anleger zusätzlich - mit Platz für weitere 15 bis 20 Segelboote.