Tag und Nacht: Polizei bewacht Antifa-"Gemälde" am Connewitzer Kreuz
Leipzig - Wegen eines Graffitis liefern sich Polizei und linke Aktivisten ein Katz-und-Maus-Spiel am Connewitzer Kreuz.
"Das ist haltlos und unverantwortlich", giftete dieser Tage Innenminister Markus Ulbig (CDU) in Richtung des Leipziger Oberbürgermeisters. Burkhard Jung (SPD) hatte laut den Mangel an Polizisten in der Stadt beklagt.
Und für die "wirklich" wichtigen Aufgaben scheint ja auch genug Personal vorhanden zu sein: Nacht für Nacht bewacht die Polizei ein einzelnes Antifa-Graffito. In den letzten Wochen gab es ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel am Connewitzer Kreuz.
An der Mauer eines städtischen Streetball-Platzes prangte: "No Cops - No Nazis - Antifa-Area". Weil Polizeipräsident Bernd Merbitz (CDU) anhand dieser Sprüche vor dem Trend zu rechtsfreien Zonen warnte, schickte die Stadt einen Reinigungstrupp los. Zumindest das "No Cops" ("Keine Polizisten") wurde übertüncht.
Doch kurz darauf war das "Kunstwerk" wieder vollständig. Worauf die Stadt erneut die Putzer sandte, mit kurzzeitigem Erfolg. Inzwischen soll es 5:5 stehen. Mathias Klotz vom städtischen Ordnungsdezernat: "Das letzte Mal haben wir Ende August geputzt." Und dieser Status hat nun erst einmal Bestand.
Denn seither wacht Nacht für Nacht ein Polizeiauto vor dem Graffito.
Die zwei Beamten darin kümmern sich jetzt nicht zwingend um eine der 21.000 unbearbeiteten Anzeigen in Leipzig. Aber wenn sich tatsächlich jemand dem Antifa-Gemälde nähert, sind sie hellwach.
Denn einige Wonnekids aus dem als linksradikal beleumundeten Connewitz machen inzwischen ihre Streiche mit der Polizei. Kürzlich hüpfte ein Spaßvogel im Bärenkostüm mit einer Deo-Spraydose an die Mauer, hinterließ dort eine Duftmarke. Der Problembär wurde sofort gestellt!
Dass das Graffito dauerhaft bewacht wird, hielt Polizeisprecher Andreas Loepki nach der TAG24-Anfrage zunächst für ein Gerücht. Nach einer Recherche in der Polizei korrigierte er sich. Loepki: "Das sind keine Revierkräfte, sondern sie gehören zum Fachdiensteinsatzzug Lebensbedrohliche Einsatzlagen."
Sie werden bei Geiselnahmen oder Terrorlagen aktiviert. Loepki: "Ihre Bereitschaft müssen sie ja nicht unbedingt in der Kaserne verbringen..."