Was machen diese beiden heißen Mädels oben ohne in der Innenstadt?
Leipzig - Wer am Dienstag in der Leipziger Innenstadt unterwegs war, ist vielleicht diesen beiden Schönheiten begegnet: Leicht bekleidet spazierten Luna Richter und Lia Lion durch die City. Doch ihre heißen Outfits hatten nichts mit der Hitze zu tun. Denn diese zwei Frauen haben eine Mission.
Luna und Lia arbeiten als Camgirls und Amateur-Pornodarstellerinnen und setzen sich Gleichberechtigung, Toleranz und Menschlichkeit ein. Denn mit ihrem außergewöhnlichen Job ecken die beiden immer wieder an - ob bei Fremden oder unter Freunden und Familie. Dabei lieben sie ihren Beruf.
"Wir sind unabhängige Frauen, die ihr eigenes Geld verdienen und Spaß an ihrer Arbeit haben", erzählen Luna und Lia TAG24. Doch das war nicht immer so: Beide haben jahrelang in konventionellen jobs gearbeitet, Luna war früher Bankkauffrau, Lia ist gelernte Physiotherapeutin. Doch dieses Leben hat die beiden einfach nicht glücklich gemacht. Seit ein paar Monaten arbeiten sie nur noch vor der Kamera. "Man fühlt sich so frei wie noch nie", freuen sich die Camgirls.
Doch das neue Lebensgefühl hat seine Schattenseiten: "Wenn man glücklich ist, kriegt man Probleme mit der Außenwelt", ärgert sich Luna. Mit vielen ihrer Freunde können die Mädels nicht über ihren Beruf sprechen, andere haben sich ganz abgewendet. Und genau dagegen wollen sie ein Zeichen setzen. "Auch außergewöhnliche Berufe haben ihre Berechtigung. Warum sind die Menschen nicht netter zueinander und tolerieren sich gegenseitig?", wirft Lia auf. "Lasst die Menschen leben, wie sie sind."
Luna fügt hinzu: "Es geht um Gleichberechtigung - auch für Männer." Denn nicht immer leiden nur Frauen unter Geschlechter-Klischees. "Ich habe mal einen Erzieher getroffen, der hatte Schwierigkeiten, einen Job zu finden, weil lieber Frauen genommen werden." Auch gerade im Bereich Erotik und Sexarbeit fehle einfach die Aufklärung, das sind immernoch "Schmuddelthemen", über die am besten niemand öffentlich reden möchte.
"Man denkt, die Menschen wären lockerer geworden", wundern sich die Mädels.
Mit ihrer Aktion wollen die beiden Girls, die sich erst in Leipzig das erste Mal persönlich getroffen haben, Aufmerksamkeit erregen. Und es hat funktioniert: Im Minutentakt wurden Lia und Luna angesprochen. Nur eins, zwei Mal während des Spaziergangs durch die City bekamen sie blöde Bemerkungen ab, die restlichen Passanten wirkten interessiert und begeistert, als die Mädels erklärten, worum es ihnen geht. Denn am wichtigsten sei ihnen die Kommunikation.
Die beiden haben auch schon in Hamburg und Berlin mit Nackt-Shootings für Aufsehen gesorgt. Und beide starteten ihre eigene Kampagne. Luna nennt ihr Projekt "Ecke & Kante", Lia kämpft für "Frei & Frech". "Wenn ich laut sein kann, dann will ich das auch nutzen", erzählt Lia. Die selbsterklärte 20-Jährige wurde früher gehänselt, hatte lange mit ihrem Aussehen zu kämpfen. Auch Luna gibt zu, nicht alles an ihrem Körper zu lieben. Doch seitdem die beiden als Camgirls und Pornodarstellerinnen arbeiten, haben sie gelernt, sich selbst zu akzeptieren.
Außerdem hat ihr Job ihnen auch geholfen, ihre Sexualität zu genießen. "Mir macht Sex einfach Spaß", sagt Lia frei heraus. "Ich habe wohl mehr Sextoys, als andere Frauen Schuhe." Durch die Arbeit vor der Kamera lerne man außerdem auch interessante Menschen kennen. Mit einigen ihrer Drehpartner habe sie auch ein freundschaftliches Verhältnis. Und längst ziehen sich die Girls nicht immer nur aus vor der Cam oder lassen sich dabei beobachten, wie sie sich selbst zum Orgasmus bringen. "Manche Kunden wollen auch einfach nur quatschen", erzählt Luna.
Überhaupt habe der Beruf noch immer mit so einigen Klischees zu kämpfen. "Man wird schnell als leicht zu haben abgestempelt." Doch da ziehen die beiden ganz klar eine Grenze. "Es gibt ja abseits der Kamera auch noch eine Privatperson", so Lia. Und als diese möchte die Berlinerin auch wahrgenommen und akzeptiert werden.
Eben genau so, wie es sich ein Bänker, Bäcker, Lehrer oder auch Physiotherapeut wünscht.