Krebs! So gefährlich soll Milch sein

Osnabrück - Wer zu viel Milch trinkt, lebt ungesund? Darüber streitet die Wissenschaft seit Langem. Jetzt meldet sich Bodo Melnik, Professor für Ernährungswissenschaft an der Universität Osnabrück, zu Wort und erklärt die Fakten.

Drei Gläser Milch pro Tag bei Frauen erhöhe das Sterbe-Risiko um 50 Prozent.
Drei Gläser Milch pro Tag bei Frauen erhöhe das Sterbe-Risiko um 50 Prozent.  © DPA

Immer mehr dringt durch, dass Milch nicht so gesund ist, wie es über Jahrhunderte im Volksmund hieß. Aber ist jedem bewusst, was er seinem Körper womöglich antut, wenn er oder sie Kuhmilch trinkt?

Bodo Melnik, Professor für Ernährungswissenschaft an der Universität Osnabrück, ist einer der größten Kritiker des Getränks.

Es sei "extrem bedenklich, Kuhmilch zu konsumieren", schreibt er auf businessinsider.de. "Milch ist kein Produkt", sagt er im Magazin "Vegan World".

Demnach sei Milch eine hoch komplexe "Signalsubstanz zur Versorgung eines Neugeborenen". Diese Signale aus der Milch sagen nur eins: Wachstum. "Man könne sie auch als eine Art Doping verstehen." Das klingt gar nicht so unlogisch. Nach dem Abstillen müsse das Milchgeben enden, erklärt Professor Melnik. "Alle Tiere hören dann damit auf – nur der Mensch nicht."

Wenn Du Milch auch später trinkst, wird nach Aussage des Osnabrücker Professors "ein Signal an den menschlichen Körper ausgegeben, und dieses ziele auf Wachstum ab". Für Neugeborene macht das Sinn. Den Körper eines Erwachsenen aber weiterhin "zum Wachstum anzuregen, könnte dagegen gefährlich sein".

Tumore entstehen durch eine unkontrollierte Vermehrung von Zellen

Milch ist laut Professor Bodo Melnik ungesund. Milch erhöht das Risiko für Prostatakrebs
Milch ist laut Professor Bodo Melnik ungesund. Milch erhöht das Risiko für Prostatakrebs  © DPA

Die Gefahr von Prostatakrebs erhöht sich durch Milchkonsum signifikant. Melnik erklärt das so: Er stellt dazu eine Hardware-Software-Argumentation auf. Milch bringe mit ihren Aminosäuren die "Hardware" mit. Diese bilden demnach die Grundlage von Eiweißen und aktivieren das Wachstum von Zellen. Etwa 250 genetische Partikel hat der Wissenschaftler in Kuhmilch gefunden. Ein hoher Milch-Konsum führt "unter Umständen zu einer veränderten eigenen Genetik". Welche Folgen das konkret verursacht, sei nicht klar.

Die gesundheitlichen Vorteile durch Milch seien ebenso zweifelhaft, zitiert >> businessinsider.de den Milch-Forscher weiter.

Milch soll wegen des Calciums gut für starke Knochen sein. Gegenteilige Meinungen aber behaupten, der Eiweißgehalt übersäuere den Körper, wodurch das so wichtige Calcium vermehrt ausgeschieden werde.

Laut "Vegan World" fällt die Calciumbilanz von Milchprodukten grundsätzlich positiv aus. Ob sich die Knochen dadurch stärken lassen, sei ungewiss. Für Risiken wie Osteoporose gibt es zahlreiche weitere Faktoren wie die eigene Genetik, Hormone oder den persönlichen Aktivitätsgrad.

In einer Studie aus Uppsala steige zudem mit jedem Glas zu viel das Sterberisiko (TAG24 berichte)! Konkret handelt es sich um wenigstens drei Gläser Milch pro Tag bei Frauen. Bei ihnen steige das Sterbe-Risiko um 50 Prozent - im Vergleich zu Frauen, die nur ein Glas Milch trinken.