"Fick-Finger": Kraftklub-Frontmann von Pro-Chemnitz-Stadtrat angezeigt
Chemnitz - Anzeige gegen die Chemnitzer Band "Kraftklub"! Auf ihrer Facebook-Seite starteten sie am Montag einen "Hilferuf", um ihrem Frontmann den Knast zu ersparen...
Gegen den 27-jährigen Sänger Felix Brummer wurde offiziell Anzeige erstattet. Das geht aus dem Schriftstück hervor, dessen Screenshot/Schnappschuss am Montagnachmittag von der Band auf Facebook gepostet wurde.
Demnach habe es einen Zwischenfall bei der Veranstaltung "Rock am Kopp" vom 11. Juni 2017 gegeben. An besagtem Tag traten die Chemnitzer in gewohnter Überraschungsmanier auf dem Platz vor dem Karl-Marx-Monument auf und gaben Songs ihres neuen Albums zum Besten.
Im Laufe des Auftritts soll Brummer folgende Worte ans Publikum gerichtet haben: "... das geht übrigens auch raus an die ganzen Vollidioten, die sich 'ne ganze Weile (unverständlich) versammelt haben, von Pro Chemnitz und PEGIDA oder wie die alle heißen. Fick-Finger..."
Danach hätte das Publikum "Nazis raus" gerufen.
Von dieser Aussage fühlt sich der Rechtsanwalt und Fraktionsvorsitzende von Pro Chemnitz, Karl Martin Kohlmann, offensichtlich persönlich angegriffen. Wobei aus dem Schreiben nicht hervorgeht, ob er sich aufgrund des "Fick-Fingers" oder dem "Nazi-Vorwurf" aufregt. Wegen Beleidigung erstattete das Stadtratsmitglied jedenfalls Anzeige gegen den Sänger.
Während die Band die Geschichte nicht all zu ernst zu nehmen scheint, und die Anzeige lediglich mit einem humorvollen "Wer holt mit uns Felix aus dem Knast?" kommentiert, war Kohlmann für TAG24 am Abend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Update, 19.45 Uhr: Am Abend erklärte der Stadtrat gegenüber TAG24-Redakteurin Doreen Grasselt: "Das Video hat uns ein Sympathisant zugespielt, der diese Veranstaltung besucht hat. Und ich denke, wenn man eine ganze Gruppe von Leuten als Vollidioten bezeichnet, dann ist da schon eine rote Linie überschritten. Das ist eine Beleidigung, das ist ganz klar. "
Der 39-Jährige ist der Meinung, dass "einer solchen Verrohung der politischen Kultur auch mit dem Strafrecht begegnet werden muss. Ich sehe zwar die Chancen für den Herren ziemlich hoch, dass er irgend einen linken Staatsanwalt findet, der ihm das als geringfügig einstellt, aber das kriegt er dann nicht noch einmal, also muss er sich zumindest in der Zukunft etwas zusammenreißen."