Besinnlich? Von wegen! So feiern verwahrloste Ritters Weihnachten
Köthen - Weihnachten - das Fest der Besinnlichkeit und der Liebe. Nicht so bei den Ritters! Die verwahrloste, alkohol- und drogenabhängige Familie aus Köthen (Sachsen-Anhalt) verbringt Heiligabend zwar in den eigenen vier Wänden der Obdachlosenunterkunft. Von Liebe ist jedoch weit und breit nichts zu spüren.
Seit fast einem viertel Jahrhundert verfolgt das RTL-Team von "SternTV" das Schicksal der völlig verwahrlosten und rechtsradikalen "Ritters" aus der 27.000-Einwohner-Stadt Köthen. Auch an Heiligabend waren sie zu Gast in der Augustenstraße 63.
Seit dem letzten Besuch im Herbst 2017 (TAG24 berichtete) hat sich an der Situation der von Drogen- und Alkoholmissbrauch gezeichneten Familienmitglieder nichts getan - im Gegenteil.
Der Gesundheitszustand von Sohn Norman (32), dessen Traum im Alter von nur neun Jahren schon war, ein Skinhead zu werden, verschlechtert sich drastisch. Immer wieder habe er Schmerzen im Bauchbereich, denn er leidet an einer Leberzirrhose. Alkohol trinkt er dennoch - und das nicht zu wenig.
Hinzu kommt weiterer Stress mit der Stadt. Denn die hat die Miete um rund 20 Prozent auf nun 236 Euro erhöht. Grund: Einbau von Warmwasserduschen.
In diesem Zusammenhang gibt es direkt den nächsten Beef.
Denn die langersehnten Duschen sollen erst bis September 2018 eingebaut werden. Frust in der "Ritterburg"! "Die wollen uns verarschen. Ich hau' die in die Fresse, wenn die das nächste Mal kommen", schimpft Norman.
Auch bei Andy hat sich seit den letzten Dreharbeiten noch nichts an seiner aussichtslosen Situation geändert. Sein Ziel ist aber: "Arbeit finden und ausziehen in eine eigene Wohnung", so der Drogenabhängige. Der dritte Sohn im Bunde, Christopher, verbringt Weihnachten seit vielen Jahren das erste Mal wieder zu Hause. Davor hatte er immer im Knast gesessen.
Beim Weihnachtsessen hat sich Mutter Karin (63) viel Mühe gegeben. Kasslergulasch mit Rotkraut und Klößen wird die Kettenraucherin kredenzen. Sie sagt aber auch: "Heute ist ein Tag wie jeder andere, wenn man nur Besoffene im Haus hat."
Damit meint die 17-fache Oma ihre Söhne, von denen sie besonders den an Leberzirrhose erkrankten Norman möglichst schnell loshaben will. "Der schlägt mich, wenn er betrunken ist", behauptet die 63-Jährige. Norman bestätigt das. "Der muss weg aus meinen Augen, ich will den nicht mehr sehen" - Harte Worte einer Mutter gegen ihren eigenen Sohn.
Stress haben die "Ritters" auch immer wieder mit der Polizei.
99 Polizeieinsätze gab es zwischen 2015 und 2017. "In jedem dieser Einsätze waren einer oder mehrere Familienmitglieder der Familie Ritter involviert", hieß es damals in einem Polizeibericht. Besonders die Ausländerfeindlichkeit bestimmt einen großen Teil des Alltags.
Gegenüber der "Ritterburg", wie die Obdachlosenunterkunft der Köthener Familie genannt wird, sollte eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. Container standen schon bereit, doch der Landkreis entschied sich gegen eine Unterbringung an diesem Standort.
Sohn Christopher hatte sich eigentlich schon auf das Asylheim "gefreut", sagte: "Wäre ja gut für mich gewesen, da hätte ich noch bisschen Kraftsport gehabt, wenn ich nach Hause komme."
Mutter Karin beschreibt auch "Stress mit dem Neger vor der Tür". Er würde jedes Mal mit dem Telefon kommen und unter dem Fenster der "Ritters" rumgrölen. "Ich bin runter, dann gab's Quick-Quack und dann hat's geblutet aus dem Gesicht", beschreibt Brutalo-Sohn Norman die Situation mit dem dunkelhäutigen Mann, der gegenüber ihres Hauses arbeiten soll.
Wir sind uns sicher, dass "SternTV" weiterhin die Familie Ritter aus Köthen auf dem Schirm haben wird. Der nächste Besuch wird sicher nicht lang auf sich warten lassen.