"Zerstörung der CDU": Wer steckt hinter dem YouTuber Rezo?

Stuttgart/Köln - Ende Mai war er in aller Munde: der YouTuber "Rezo ja lol ey". Mit seinem Video "Die Zerstörung der CDU" könnte er gar - mutmaßen manche - zum schlechten Abschneiden von Union und SPD bei den Europawahlen beigetragen haben.

Rezo in seinem CDU-Video. (Screenshot)
Rezo in seinem CDU-Video. (Screenshot)  © Screenshot YouTube.de/Rezo ja lol ey

Stand jetzt wurde der bald einstündige Clip über 14 Millionen mal aufgerufen. Vielerorts entstand der Eindruck, dass sich da ein 26-Jähriger einfach mehr oder weniger spontan den Frust von der Seele redet. Doch ist das so?

Gegenüber Cicero äußert sich Lutz Frühbrodt, Kenner der Influencer-Szene, skeptisch. "Das Rezo-Video ist hochgradig professionell produziert worden. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass auf das Rezo-Video ein Video von 90 YouTubern folgte, das ebenfalls zu einem Boykott der Regierungsparteien sowie der AfD aufruft und für den Klimaschutz wirbt", so Frühbrodt.

Sein Fazit: "Es wirkt wie eine geplante und konzertierte Aktion."

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Ein Blick ins Impressum des YouTubers (über 900.000 Abonnenten) räumt schnell mit der Vorstellung auf, dass der junge Mann ohne professionelle Hilfe aktiv ist.

Denn der dortige Link führt einen zur Tube One Networks GmbH mit Sitz in Köln. Tube One wird dort als "das Social Influencer Network der Ströer Content Group" bezeichnet.

Ist Rezo eine Werbemarionette?

Sieht man in ganz Deutschland: die Werbebildschirme von Ströer.
Sieht man in ganz Deutschland: die Werbebildschirme von Ströer.  © DPA

Ströer ist ein international tätiger Werbevermarkter aus Köln, mit über 12.000 Mitarbeitern.

Bekannt dürfte die Firma vor allem durch die an Deutschlands Bahnhöfen fast allgegenwärtigen Info-Tafeln sein, über die Werbe- und Nachrichtenangebote flimmern. Aber auch das Online-Portal T-Online gehört seit 2015 zu Ströer.

Inhaltlich verantwortlich bei Tube One ist Mark Lucht. Auf seinem LinkedIn-Profil bezeichnet er Tube One als einen "der Pioniere und stets führende(n) Agentur für Influencer Marketing".

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Unter der Überschrift "Social Influencer Advertising" werben Ströer Digital und Tube One in einem PDF mit zahlreichen YouTubern - allen voran Rezo. Von den Profis kann sich der Kunde dort maßgeschneiderte Kampagnen erstellen lassen.

Ist Rezo am Ende also nichts anderes als eine Werbemarionette, die das CDU-Video im Kundenauftrag drehte? Und falls ja: Wer ist der Auftraggeber? Im Netz wurde spekuliert, dass die Grünen dahinter stecken könnten. Das Portal Correctiv ging dieser Behauptung nach - und schrieb die Partei an. Antwort der Grünen: Man habe mit dem Video nichts zu tun.

Influencer-Experte Frühbrodt zeigte gegenüber Cicero deutliche Zweifel, was einen grünen Auftrag angeht: "Wenn dem tatsächlich so wäre, hätten wir sicher einen Politikskandal erster Güte. Es handelt sich allerdings um Gerüchte, die auf keinen belastbaren Beweisen fußen."

Fest steht jedoch auch: Mit dem Gedanken, dass da ein 26-Jähriger quasi aus dem elterlichen Keller heraus virale Videos macht, dürfte so manch einer aufräumen können.

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