Sachsen schwitzt im Klima-Stress: Erst Grundwasser-Dürre, dann Dauerregen
Dresden - Viel zu warm, Grundwasser-Dürre, Dauerregen: Im vergangenen Jahr reihte sich in Sachsen ein klimatisches Extrem an das nächste. 2023 war das wärmste Jahr im Freistaat seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Und zwar um 2,3 Grad im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990. Der September sticht dabei heraus: Mit plus vier Grad war er "extrem zu warm" und mit 69 Prozent "extrem zu niederschlagsarm".
"Bis auf den April liegen alle Monate in diesem Jahr teilweise erheblich über ihrem Referenzwert", sagt Johannes Franke (50) vom Landesumweltamt. So seien die fünf wärmsten Jahre seit 1881 in den vergangenen sechs Jahren registriert worden.
2023 herrschte eine flächendeckende Grundwasser-Dürre in Sachsen. Besonders tief waren die Grundwasserstände im September und Oktober.
Aber: Der Dauerregen zum Jahresende half, das Grundwasser wieder aufzufüllen. Wie nachhaltig das sein wird, wisse man nicht: "Es wird spannend bleiben, wie sich die nächsten Monate von der Witterung zeigen", so Franke.
Dieses Klima hat auch für die Tierwelt Konsequenzen. Sogar für ganze Ökosysteme. Viele Arten würden ihren Lebensrhythmus umstellen.
Dazu gehören die zeitiger beginnende Blütezeit oder die früher einsetzende Fruchtreife. Einige Vogelarten kämen früher aus ihren Winterquartieren zurück.
Der Bestand des Grasfroschs, eine der häufigsten Amphibienarten in Sachsen, geht stark zurück. Ihm trocknen die Laichgewässer aus.
Titelfoto: Norbert Neumann