Jörg Kachelmann sauer über Rhodos-Berichte, das ist der Grund
Florida (USA) - Während die Waldbrände auf der griechischen Ferieninsel Rhodos seit Tagen im Fokus der deutschen Öffentlichkeit stehen, blickt Jörg Kachelmann (65) auf die USA.
Denn dort beobachtet der Meteorologe eine sehr ungewöhnliche Entwicklung: Das Wasser des Atlantiks vor Florida wird immer heißer. Vor knapp zwei Wochen wurden dort 36,1 Grad gemessen. Normal seien um diese Jahreszeit Temperaturen im oberen 20-Grad-Bereich, schrieb damals der US-Meteorologe Jeff Berardelli.
Inzwischen ist es noch heißer geworden – weit wärmer als in einer Badewanne.
"In 1,5 m Wassertiefe vor der Küste vor Miami gab es gestern eine Wassertemperatur von 38,4 Grad", teilte Kachelmann am Mittwoch auf Twitter mit und verlinkte dazu die Daten (Schreibweise übernommen). Gleichzeitig nutzte er den Tweet als Schelte gegen die Berichterstattung der Medien.
"An sich #Klimakrise, wenn die Brandstiftung auf 1 immer julitrockenen Insel nicht so unendlich viel besser klickte (keine Klimakrise, aber Doitsche in Not!)."
Korallen haben heftige Probleme
Dabei haben die extrem hohen Wassertemperaturen drastische Folgen für einen der artenreichsten Lebensräume der Erde. Bereits jetzt seien 99 Prozent des Korallenriffs Cheeca Rocks vor Florida von der gefürchteten Korallenbleiche betroffen, schrieb die Meeresschutzorganisation Coral Restoration Foundation.
Selbst die widerständsfähigeren Arten sollen Probleme haben. Schuld daran seien die steigenden Wassertemperaturen. Die Korallenbleiche kann schlimmstenfalls zum Absterben der Korallen führen.
Im Gegensatz zu den Waldbränden in Griechenland gibt es über das heiße Meerwasser kaum Artikel. Kachelmann will den Grund dafür ausgemacht haben.
"Für eine Berichterstattung müsste aber erst noch etwas Rauch von der Koralle aufsteigen und ein deutscher Tourist mit Abreise drohen und durch einen zweiten eine Schlange am Condorschalter entstehen", teilte der Moderator aus.
Auch das Mittelmeer meldet Hitze-Rekord
Zwar ist Florida aus der deutschen Perspektive weit weg, doch auch in Europa gibt es derzeit einen ungewöhnlichen Hitze-Rekord. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur des Mittelmeers lag laut dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Montag bei 28,4 Grad.
Der bislang höchste Wert wurde während der Hitzewelle im August 2003 erreicht.
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