Wissenschaftler sicher: Gigantische Atombombe kann Klimawandel sofort stoppen

Rochester (New York/USA) - Komplexe Probleme haben häufig ganz einfache Lösungen. Nun hat ein Forscher aus den USA seine Überlegungen vorgestellt, wie der Klimawandel noch gestoppt werden kann. Seine Idee: Eine Atombombe.

Schmelzende Gletscher und Hitzewellen: Der Klimawandel könnte unseren Planeten dramatisch verändern. (Symbolbild)  © 123RF/pitinan

Wissenschaftler Andy Haverly vom renommierten Rochester Institute of Technology (RIT) schlägt vor, eine gigantische Atombombe unter der Meeresoberfläche zu zünden. Seine Überlegungen hat der Forscher auf der Plattform ResearchGate hochgeladen.

Die Idee ist simpel: Man nehme eine große Bombe, vergrabe sie auf dem Meeresgrund in Basaltgestein und bringe die Atombombe dann zum Explodieren.

Der pulverisierte Basalt würde dann in die Atmosphäre gelangen und dort Elemente wie Magnesium und Kalzium freisetzen. Wenn diese Verbindungen mit dem CO2 in der Atmosphäre reagieren, würden sie innerhalb von Monaten als harmloser Kalkstein zu Boden fallen. So weit die Theorie.

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Der Effekt sei schon länger bekannt: Enhanced Rock Weathering (ERW) - grob übersetzt: beschleunigte Gesteinsverwitterung - nennt die Wissenschaft das Phänomen. Ein Prozess, der auch in der Natur vorkommt, dort allerdings viel länger dauert und etwa bei der natürlichen Verwitterung bestimmter Gesteinsarten zu beobachten ist.

Wissenschaftler Andy Haverly über seine Atombomben-Pläne: "Um der eskalierenden Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen, sind innovative und groß angelegte Maßnahmen erforderlich."

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Enhanced Rock Weathering (ERW) kann Kohlenstoff schnell binden

Damit der kühne Plan gelingt, bräuchte es allerdings eine Atombombe nie gekannter Größe. (Symbolbild)  © 123rf/cutworld

Wissenschaftler Andy Haverly rechnet vor: Eine Tonne Basaltstaub in der Atmosphäre könnte bis zu 0,28 Tonnen CO2 binden, rechnet der Forscher vor. Jedes Jahr stoßen wir global rund 36 Gigatonnen CO2 aus.

Wenn wir es schaffen würden, 3,86 Billionen Tonnen pulverisiertes Basaltgestein in die Atmosphäre zu blasen, könnten wir so die Emissionen der vergangenen 30 Jahre rückgängig machen, stellt Andy Haverly fest. Es hört sich so einfach an.

Doch der kühne Plan hat auch Schwächen, weiß der Forscher. Die benötigte Atombombe würde an Zerstörungskraft alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Sie bräuchte eine Sprengkraft von mehr als einer Gigatonne, also rund 1600 Mal mehr als die stärkste Atombombe, die je gebaut wurde - die berüchtigte Zar-Bombe, die 1961 in der Sowjetunion gezündet wurde.

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Außerdem kann niemand sagen, welchen Effekt 3,86 Billionen Tonnen Basaltgestein (so schwer wie 64.000 Cheops-Pyramiden) auf die Atmosphäre haben, ein nuklearer Winter könnte drohen, die Lebensmittelproduktion auf dem ganzen Planeten in der Folge zusammenbrechen.

Der Ansatz mag radikal erscheinen. Doch Wissenschaftler Andy Haverly ist überzeugt: "Das ist möglicherweise die effektivste Lösung zur Bewältigung des Klimawandels in naher Zukunft." Weitere Forschung sei notwendig.

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