Folge des Klimawandels: Nord- und Ostsee "außergewöhnlich warm"
Hamburg - Der Sommer war in Deutschland zu warm, global betrachtet war es sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie war es in Nordsee und Ostsee?
Das hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg ausgewertet und am Montag vorgestellt. Demnach war es der fünftwärmste Sommer in der Nordsee und zehntwärmsten in der Ostsee seit 1997. Es gab aber deutliche regionale Unterschiede.
"Im Westen der Nordsee haben wir grundsätzlich höhere Temperaturen beobachtet, im Osten niedrigere", sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt.
"Besonders die zentrale Nordsee, die Bereiche vor der britischen Küste und der nördlichste Teil der Ostsee waren außergewöhnlich warm." Vor Großbritannien war es bereits im Juni fünf Grad wärmer als üblich.
"Insgesamt beobachten wir aber auch für diesen Sommer eine im Rahmen des Klimawandels erwartbare moderate Erwärmung der deutschen Meeresgewässer", so Heegewaldt. Wärmere Meere beeinflussen laut BSH nicht nur die Meeresumwelt, sondern auch das Wetter und Klima.
Sommer startete in den Meeren viel zu warm, kühlte sich dann ab
Die Oberflächentemperatur der Nordsee lag im Sommer bei 15,1 Grad Celsius und damit etwa 0,6 Grad höher als im Mittel von 1997 bis 2021. In der Ostsee waren es mit 16,8 Grad etwa 0,4 Grad mehr.
Nach Monaten betrachtet, wird deutlich, dass der Sommer mit viel Sonne startete und es danach kühler wurde. So waren die Wassertemperaturen im Juni höher, im Juli normal und im August kühler als im Mittel – pünktlich zu den Sommerferien.
Beispiel Ostsee: Im Juni lagen die Werte zwischen Flensburg und Usedom 1,5 bis 2 Grad höher und kehrten im Juli in den Normalbereich zurück.
Gleichzeitig zeigte sich das Wetter typisch norddeutsch, es gab zwar Sonne, aber auch viele Wolken und keine Hitzewelle wie in den Vorjahren. Dafür fegten die Sommerstürme "Otto" und "Polly" über Norddeutschland.
Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa