Nach Jahren mit zu wenig Regen: Dürrenotstand ausgerufen
Barcelona - Angesichts einer historischen Trockenheit haben die spanischen Behörden im Großraum Barcelona den Dürrenotstand ausgerufen.
Der Chef der Regionalregierung von Katalonien, Pere Aragonès, verkündete die Entscheidung am Donnerstag, nachdem die Pegel in den umliegenden Stauseen unter eine kritische Marke gefallen waren.
"Katalonien leidet unter der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren", sagte Aragonès. Die Notstandsregelung zielt darauf ab, die täglich verbrauchte Wassermenge für private und kommunale Zwecke von 210 auf maximal 200 Liter pro Person zu senken.
Mehr als sechs Millionen Menschen in Barcelona und den 201 umliegenden Gemeinden dürfen ab Freitag ihre Autos nicht mehr mit Wasser aus dem Hahn oder Schlauch waschen, das Befüllen privater Pools ist nur noch mit wieder aufbereitetem Wasser erlaubt.
Öffentliche Gärten und Parks dürfen nur noch mit Grundwasser bewässert werden. Sollte sich die Dürre weiter verschärfen, kann die Maximalmenge pro Tag auf 180 beziehungsweise 160 Liter pro Person abgesenkt werden.
Spanien leidet seit 2021 unter heftiger Trockenheit und Dürre
Für Landwirte und Industrieunternehmen hat der Dürrenotstand noch weitreichendere Folgen: Im Agrarbereich muss der Wasserverbrauch um 80 Prozent verringert werden, die Industrie muss mit 25 Prozent weniger Wasser auskommen.
Spanien erlebt seit 2021 eine außergewöhnliche Dürreperiode. Besonders betroffen sind Katalonien und der Süden des Landes. Mehrere Hitzewellen im vergangenen Jahr haben die Trockenheit weiter verschärft, auch die Pegel in den Stauseen sanken weiter.
Bereits zu Beginn dieses Jahres kletterte das Thermometer in einigen Teilen Spaniens auf fast 30 Grad Celsius - Temperaturen, die normalerweise im Juni gemessen werden.
Experten zufolge hat der vom Menschen verursachte Klimawandel die Intensität und Häufigkeit von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Waldbränden erhöht.
Titelfoto: Emilio Morenatti/AP/dpa