Abholzen für die Umwelt? Geschützter Regenwald wird für Klimagipfel zerstört

Belém (Brasilien) - Was wie ein schlechter Scherz klingt, passiert in Brasilien gerade wirklich: Für den Klimagipfel COP30 wird geschützter Regenwald abgeholzt. Im Gebiet soll eine vierspurige Straße entstehen - einige behaupten, sie sei nachhaltig, andere sehen eine echte Gefahr für die Umwelt.

Für den Bau der Straße muss der geschützte Regenwald weichen. (Symbolbild)
Für den Bau der Straße muss der geschützte Regenwald weichen. (Symbolbild)  © Evaristo SA / AFP

Die diesjährige Klimakonferenz der Vereinten Nationen soll in Belém im brasilianischen Bundesstaat Pará am Rande des tropischen Regenwalds stattfinden, wie BBC berichtet.

Ein wichtiges Zeichen, denn der Regenwald ist eines der bedeutsamsten Ökosysteme für unser Klima.

Das einzige Problem: Im Amazonasgebiet gibt es keine Infrastruktur, die geeignet wäre, um die Zehntausenden Besucher aus aller Welt zum Austragungsort zu bringen.

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Glücklicherweise hatte die Regierung des brasilianischen Bundesstaats schnell eine Lösung parat: Eine vierspurige Straße soll gebaut werden, die mitten durch das geschützte Waldgebiet führt.

Die ist laut eigenen Angaben natürlich nachhaltig - Klimaschützer und Menschen vor Ort sehen das ein wenig anders.

Die Einheimischen leiden unter dem Bauprojekt

Der tropische Regenwald ist eines der wichtigsten Gebiete für das weltweite Klima.
Der tropische Regenwald ist eines der wichtigsten Gebiete für das weltweite Klima.  © Jens Büttner/dpa

Claudio Verequete ist einer der Betroffenen, er lebt etwa 200 Meter von dem Ort entfernt, an dem sich die Straße durch Tausende Hektar des Regenwalds ziehen soll.

Die Auswirkungen des Bauvorhabens spürt er bereits. "Unsere Ernte ist abgeholzt worden. Wir haben kein Einkommen mehr, von dem wir unsere Familien ernähren können", erzählte er gegenüber BBC.

Er fürchtet, dass die Region irgendwann auch einem Bauunternehmen zum Opfer fallen wird und er seine Heimat dann verlassen muss.

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Für die Anwohner selbst bringt die Straße keinerlei Nutzen, denn ihre Gemeinde wird nicht mal angebunden sein. Auf beiden Seiten sollen Mauern das neue Bauwerk umgeben.

Für viele der einheimischen Tierarten könnte die Straße zu einem echten Problem werden.
Für viele der einheimischen Tierarten könnte die Straße zu einem echten Problem werden.  © 123RF/ostill

Auch den Tieren könnte der Bau massiv schaden

Wissenschaftler befürchten drastische Folgen für das artenreiche Amazonasgebiet. Abgesehen davon, dass mit dem Bau wichtiger Lebensraum verloren geht, wird eine trennende Wand auch vielen Wildtieren ihre natürlichen Wege abschneiden.

Verkehrsminister Adler Silveira ist dennoch überzeugt von der Nachhaltigkeit des Projekts, er bezeichnete es als "wichtige Mobilitätsmaßnahme". Laut seinen Angaben soll es auch Wildübergänge für Tiere, Fahrradwege und Solarbeleuchtung geben.


Titelfoto: Evaristo SA / AFP

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