Hier graben Hobby-Historiker nach deutschen Soldaten aus dem 2. Weltkrieg
Klessin - Der Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO) gräbt wieder im ostbrandenburgischen Oderbruch-Örtchen Klessin (Märkisch-Oderland) nach Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg (TAG24 berichtete).
Auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes haben die etwa 40 Vereinsmitglieder bereits die Gebeine von vier Wehrmachtsangehörigen und sechs Rotarmisten entdeckt.
Die sterblichen Überreste fanden sie in früheren Schützengräben, die anhand historischer Luftaufnahmen entdeckt und in dieser Woche wieder geöffnet werden.
Seit seiner Gründung 1992 hat der ehrenamtlich arbeitende VBGO aus Hamburg bei fast 190 Sucheinsätzen im In- und Ausland rund 7627 Vermisste geborgen.
Bis heute ist der Verbleib von vielen Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg in Ostbrandenburg ungeklärt. Bislang stieß der Verein nach eigenen Angaben bei Klessin auf die Überreste von etwa 100 deutschen und 115 sowjetischen Soldaten.
Mittlerweile besteht der Verein aus mehr als 200 Mitgliedern im Alter zwischen 18 und 55 Jahren – Deutsche, Russen, Polen, Holländer, Italiener, Schweizer und Engländer. Vom Postboten über den Unternehmer bis hin zum Arzt versucht sich jeder als Hobby-Historiker.
Die gefundenen sterblichen Überreste werden abschließend auf Soldatenfriedhöfen beigesetzt. Für Donnerstag um 14 Uhr war die Beisetzung von 16 Wehrmachtsangehörigen auf der Kriegsgräberstätte Wuhden geplant. Deren Gebeine hatte der VBGO bei einem früheren Einsatz im Bereich Klessin geborgen.
Titelfoto: dpa/Patrick Pleul