Karls neues Erlebnisdorf: Mega-Freizeitpark vor den Toren von Dresden
Bannewitz - Auf Sieg! Im Bus der Profis von Dynamo Dresden fuhren Bürgermeister und Gemeinderäte aus Bannewitz zum Karls-Erlebnisdorf nach Elstal bei Berlin. Offiziell sollte nur geschaut werden, hinter den Kulissen wurde weiter am Mega-Deal geschraubt. So soll "Karls" an den Dresdner Stadtrand nach Bannewitz gelockt werden.
"Wir würden sehr, sehr gerne ein Erlebnisdorf in Bannwitz bauen. Wir sind in der Lage, das jetzt anzupacken", sagt "Karls"-Chef Robert Dahl (48). Vor Bannewitzer Gemeinderäten stellte der Chef des Erdbeer-Imperiums am Standort Elstal seine Pläne für Bannewitz vor.
Geplant ist ein "kleineres" Erlebnisdorf auf etwa sechs Hektar Fläche, 85 Arbeitsplätze würden in einem ersten Schritt geschaffen.
Mindestens entstehen sollen mehrere Manufakturen (Hofbäckerei) im Bauernmarkt, eine Traktorbahn, Erdbeerraupenbahn, Kartoffelsackrutsche, Waffelhaus und mehr.
Gerechnet wird mit 500.000 Besuchern pro Jahr. Der Bürgermeister von Elstal, Holger Schreiber (57), machte Bannewitz Mut: "Wir hatten vom ersten Tag an Gewerbesteuereinnahmen, aktuell eine sechsstellige Summe. Das Unternehmen engagiert sich stark vor Ort, hilft Vereinen und Senioren."
Und Verkehr wäre kein Problem: "Die Stoßzeiten liegen außerhalb des Berufsverkehrs, die vorhandene Infrastruktur reicht."
Auch der Bannewitzer Fahrplan steht. 2015 brachte der Bürgermeister Christoph Fröse (65, parteilos) den Dresdner Stadtrand ins Gespräch. Jetzt könnte alles schnell gehen. Am 3. März tagt der Gemeinderat in geheimer Sitzung, am 24. März soll der Bebauungs-Plan aufgestellt werden.
Ein Jahr später könnte der Plan beschlossen werden, frühestens 2022 könnte geöffnet werden. 13 Millionen werden demnach verbaut. 460 Parkplätze sind geplant. Der Verkehr wird um Bannewitz herum gelenkt.
Noch sind die Grundstücke nicht gekauft. Nach TAG24-Informationen wird aktuell jedoch an einer Variante gearbeitet, die noch im Februar einen Kauf ermöglichen würde.
Wer ist eigentlich dieser Karl?
Ein ganzes Freizeit- und Erdbeer-Imperium heißt einfach nur "Karls". Doch wer ist Karl?
Die Geschichte geht zurück bis ins Jahr 1921. Damals eröffnete Karl Dahl mit 22 Jahren seinen Landwirtschaftsbetrieb.
"Auf etwa 40 Hektar baute mein Opa Gemüse und etwas Obst an, fuhr alles mit dem Pferdefuhrwerk auf die Märkte. Damals stand in der Zeitung, dass unsere Kartoffeln zwei Wochen eher fertig waren als die aller anderen, das war der Verkaufsschlager", erinnert sich Enkel Robert Dahl (48).
Die Familie blieb geschäftstüchtig, jahrelang wurden Erdbeeren an die Schwartauer Werke geliefert.
Nach der Wende startete Robert Dahl mit knapp einer halben Million Mark geliehenem Kapital sein eigenes Imperium, deren Name noch immer an "Opa Karl" erinnert.
Deutschlands größter Erdbeerbauer
Bei Karls sind ganzjährig etwa 950 Mitarbeiter beschäftigt. Die Firma ist der größte Erdbeerproduzent in Deutschland, verkauft wird ausschließlich an Endkunden.
Auf 450 Hektar Fläche werden die süßen Früchtchen angebaut. In der Hochsaison werden bis zu 1500 Menschen beschäftigt. 80.000 Tonnen Erdbeeren werden pro Jahr geerntet.
Karls Erlebnis-Dörfer gibt es momentan an fünf Standorten, je einer auf Rügen und Usedom, je einer bei Rostock und Lübeck.
Das zweitgrößte Erdbeer-Dorf liegt in Elstal, westlich von Berlin. Aktuell stürmen dort eine Million Besucher jährlich den Standort, allein am Eröffnungstag kamen 40.000 Gäste.
Das Berliner Erlebnis-Dorf wird im kommenden Jahr weiter ausgebaut, geplant ist ein komplettes Ferienressort. 400 Ferienhäuser mit 2000 Betten entstehen.
Titelfoto: Eric Münch