Mit Handy am Steuer erwischt: Ex-Dynamo-Star Jens Jeremies verurteilt
Görlitz - Ein Fußballer ist stets an Punkten interessiert. Allerdings in der Tabelle, nicht in Flensburg. Ex-Profi Jens Jeremies (45) aber hat jetzt in der Verkehrssünder-Datei einen Zähler mehr.
Der ehemalige Dynamo-Dresden-Kicker und FC-Bayern-Spieler wurde mit Handy am Steuer erwischt. Und das Bußgeld konnte er beim Amtsgericht Görlitz nicht ausdribbeln.
Der gebürtige Görlitzer fuhr im April 2018 im Mietwagen durch die City. Der dunkelblaue VW-Sportvan hielt an der roten Ampel an der Bahnhofstraße. Genau dahinter: ein Streifenwagen. "Ich sah, wie der Fahrer die linke Hand am linken Ohr hatte. Mit einem Gegenstand. Ich ging davon aus, dass es ein Handy war."
Es wurde grün, der Volkswagen fuhr los. "Durch den Rückspiegel konnte man Lippenbewegungen erkennen", berichtete der Obermeister. "Gut 200 Meter weiter Höhe Jakobstunnel stoppten wir das Auto." Wo das Handy war, als der Kicker ausstieg, erinnerte sich der Beamte nicht. "Der Fahrer zeigte mir das Handy. In der Anrufliste war zwar kein Gespräch nachweisbar. Aber die Liste kann ja gelöscht worden sein ..."
Jens Jeremies, der laut Verkehrsregister schon mehrfach laufen musste, weil er zu fix unterwegs war, galt im Prozess als entschuldigt, schickte seine Anwältin ins Rennen, die extra aus der Münchner Kanzlei von Uli-Hoeneß-Spezi Professor Werner Leitner kam. Sie hielt den Sachverhalt für nicht bewiesen und wies auf ein Urteil des OLG Jena hin. Demnach ist eine handytypische Bewegung mit der Hand nicht automatisch der Nachweis für ein Handy in der Hand.
Der Richter aber glaubte dem Ordnungshüter und verdonnerte Jens Jeremies zu (den üblichen) 100 Euro. Mithin wäre in Flensburg ein weiterer Punkt auf Jeremies' "Konto" fällig. Für ihn scheint es um viel zu gehen: "Ich werde mit dem Mandanten besprechen, ob wir das Urteil anfechten", so die Anwältin nach dem Richterspruch.