Ihm haben wir zu verdanken, dass die Frauenkirche wieder steht!
Dresden - Vor 25 Jahren dachte auf dem Neumarkt noch niemand an Pferdekutschen oder Klavierspieler, die andächtige Lieder für Touristen klimpern.
Am 12. Februar 1993 wurden neben der Ruine der Frauenkirche die Schlüssel für den Baucontainer übergeben - und damit begann die Enttrümmerung, auch in den Köpfen. Denn 90 Prozent der Dresdner waren erst gegen den Wiederaufbau.
Ein Mann der ersten Stunde, der die Übergabe der Baustelle damals mit organisierte, ist Dr. Hans-Joachim Jäger (71), damals Geschäftsführer vom Stiftungsverein und der Wiederaufbau-Fördergesellschaft Frauenkirche. Skeptisch, ob und wie das Projekt zu stemmen ist, war er nie. Schon sein Großvater leitete einen Baubetrieb und wusste aus Erfahrung: "Geht nicht, gibt's nicht."
Doch mit dem Aufstellen der beiden Turmdrehkräne und dem Einrichten der Büros für Bauleiter und Planer war es nicht getan. In dem zweigeschossigen Container-Komplex neben dem Parkplatz (heute: Quartier Frauenkirche) gegenüber des Trümmerbergs öffnete auch ein Info-Büro. Darin beantworteten viele ehrenamtliche Mitarbeiter täglich die Fragen der Bürger.
"Das Interesse war groß", erinnert sich Hans-Joachim Jäger. Warum und wie die Frauenkirche wieder aufgebaut werden soll, was man wohl beim Enttrümmern finden wird, ob die Steine überhaupt reichen - alles wollten die Leute wissen. Gerade die älteren, die den 13. Februar 1945 miterlebt haben, verbanden mit der Ruine starke Erinnerungen.
"Doch von Tag zu Tag wuchs die Freude darüber, dass die Zerstörung nicht das letzte Wort hat, sondern überwunden wird", sagt Jäger. Er und seine Leute glaubten fest daran, dass mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche eine hoffnungsvolle Friedensbotschaft verbunden sein wird. "Und irgendwann spürten wir alle, das an diesem Ort etwas ganz Großes entsteht."