Halberg Guss setzt Leipziger Angestellte früher vor die Tür als erwartet
Frankfurt/Saarbrücken/Leipzig - Der Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) reagiert nach langem Konflikt mit den Gewerkschaften auf eine schlechtere Auftragslage.
NHG wolle das Werk in Leipzig bereits Ende März 2019 schließen und plane den Abbau von 428 Beschäftigten in Saarbrücken, erklärte die Gewerkschaft IG Metall in Saarbrücken. Zuvor war von einer Schließung des Leipziger Werks erst Ende 2019 und dem Wegfall von 300 Arbeitsplätzen in Saarbrücken die Rede gewesen.
Es sei in der Tat so, dass die NHG-Geschäftsführung die Lage neu bewertet habe, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Die Situation habe sich im Vergleich zum Frühjahr, als die Gespräche begannen, "deutlich verschlechtert".
Wegen des Streiks hätten Automobilhersteller Aufträge bei anderen Zulieferern platziert und für 2019 den Abzug weiterer Aufträge angekündigt. Man habe die Arbeitnehmervertreter um einen Gesprächstermin angefragt, um sie zunächst zu informieren. Die von der Gewerkschaft genannten Maßnahmen wollte der Sprecher nicht bestätigen.
Seit Monaten wird bei HNG um einen Sozialplan gerungen. Mitte September hatte die Geschäftsführung das Schlichtungsverfahren für gescheitert erklärt. Die Schlichtung lief seit Ende Juli - nach rund sechs Wochen Streik. In der vergangenen Woche waren an den Standorten Leipzig und Saarbrücken je für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt worden.
Ein parallel laufender Verkaufsprozess komme nicht voran: Es gebe einen Interessenten, der schon mehrmals angekündigt habe, ein Angebot vorzulegen, sagte der Sprecher der NHG-Geschäftsführung. "Bis dato hat er es aber nicht getan."