Callenberg – Wer Hochzeiten in einer Kirche romantisch findet, aber nicht gläubig ist, hat neuerdings eine Alternative: Ab heute vergibt das Standesamt Hohenstein-Ernstthal Termine für Trauungen in der neuen Hochzeitskapelle von Callenberg. Die echte Kirche findet die Konkurrenz wenig erfreulich.

Das Musiker-Paar Tino Taubert (53) und Vivienne Leis (39) ließen auf ihrem Grundstück für rund 850.000 Euro eine Kapelle im Stil der Renaissance bauen (TAG24 berichtete). "Wir wollen Brautpaaren die Möglichkeit geben, im Ambiente einer Kirche zu heiraten, auch wenn sie nicht kirchlich sind", so Taubert.

Genau das findet der für Callenberg zuständige evangelische Pfarrer Christian Schubert (34) nicht unproblematisch: „Es ist ein Zeichen, wie gering die Bindekraft der Kirche in der Gesellschaft geworden ist.“ Eine kirchliche Trauung in der gottlosen Kapelle, wie sie laut Bauherren auch möglich wäre, lehnt der Pfarrer kategorisch ab: „Das wäre für mich eine Grenzüberschreitung.“

Auch der katholische Zwickauer Pfarrer Markus Böhme (41) wettert in einem Interview mit Domradio: "Für mich ist das eine Art Mogelpackung. Es ist nicht drin, was von außen betrachtet vermittelt wird ... Menschen werden hier getäuscht."

Religiöse Gefühle wollten sie keinesfalls verletzen, betonen die Tauberts. Die Idee sei vielmehr ihrer langjährigen Erfahrung mit Hochzeiten entsprungen, die sie als Musiker und freie Trau-Rednerin gestaltet haben. Das erste Jawort in der nicht kirchlichen Kapelle soll es im November geben.