Verpfiffen! Leipziger Hells-Angels-Chef von "Kollegen" verraten
Wien/Leipzig - Das ging ja fix: Nur 24 Stunden nach der Auslobung von 10.000 Euro „Kopfgeld“ ist der ehemalige Chef der Leipziger Hells Angels, Marcus M. (34), in Wien verhaftet worden.
Die Spezialeinheit Cobra holte den wegen gemeinschaftlichen Mordes gesuchten Rocker aus dem Clubhaus der Wiener Hells Angels.
Anwohner im 5. Wiener Bezirk Margareten wähnten sich inmitten eines Antiterror-Einsatzes. Vermummte Beamte der Spezialeinheit Cobra umstellten gegen 11.30 Uhr mit Maschinenpistolen das Clubhaus an der Siebenbrunnergasse. Andere Beamten näherten sich dem Gebäude in einem Panzerfahrzeug und mit einem großen Rampenwagen.
Nach Angaben des österreichischen Bundeskriminalamtes (BKAÖ) waren insgesamt 100 Beamte an der Aktion beteiligt. Gegen 12 Uhr stürmte die Cobra das Haus. Auf Gegenwehr stießen die Beamten nicht.
„Der Gesuchte ließ sich widerstandslos festnehmen“, berichtete BKAÖ-Sprecherin Silvia Strasser. Nach der Festnahme wurde Marcus M. zum Wiener Landgericht gefahren, wo ihm der europäische Haftbefehl noch einmal offiziell verkündet wurde. Der Rocker-Boss wurde hernach in die Wiener Justizvollzugsanstalt gebracht.
„Wir haben bei den Österreichern bereits seine Auslieferung beantragt“, sagte der Leipziger Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz gegenüber TAG24. Vermutlich noch in dieser Woche soll M. per Sicherheitstransport nach Sachsen überstellt werden.
Laut BKAÖ führte tatsächlich ein Tipp aus der Szene zur Ergreifung des Gesuchten. Wer den Rocker-Boss verriet, halten die Behörden selbstredend geheim.
In der Szene vermutet man, dass sich der Hinweisgeber schon vor der Auslobung des Geldes an die Polizei gewandt haben könnte, für den Tipp aber Geld haben wollte. Das würde auch die schnelle Ergreifung von M. erklären.
Das für die Auslobung der Belohnung zuständige Landeskriminalamt Sachsen wollte dazu am Mittwoch keinerlei Angaben machen. Auch die Frage, ob das „Kopfgeld“ tatsächlich ausgezahlt wird, bleib unbeantwortet.