Von Anke Brod

Leipzig - Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wie das Gegenteil von "Aller guten Dinge sind drei" aussieht? Eine Gruppe Sprayer, die am Freitag legal in Leipzig-Holzhausen unterwegs war, hat genau dies erlebt.

Als die Künstler gerade ganz legal an der bis dato kahlen Dorfmauer arbeiteten, griff sie ein vorbeifahrender Autofahrer verbal lautstark brüllend an. Ihm war die ganze Aktion wohl ein Dorn im Auge.

Dann eilte offenbar nach einem besorgten Anwohner-Anruf die Polizei mit gleich drei Fahrzeugen herbei. Und kurz darauf gab davon unabhängig ein Passant einem der überraschend heimgesuchten Künstler gleich noch eins auf die Mütze.

"Der Kollege hat jetzt Probleme mit dem einen Auge und muss es vom Arzt behandeln lassen. Ob ein Schaden zurückbleibt, wissen wir nicht", sagte der am Projekt beteiligte Graffiti-Künstler Hermann Orlen (32) zu TAG24. Man erstatte jedenfalls Anzeige auf Körperverletzung. "Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in einem kleinen Ort wie Holzhausen passiert", zeigte sich der junge Mann auch am Sonntag nachhaltig erschüttert.

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Die Polizeibeamten seien quasi fast noch in der Fahrt aus ihren Einsatzwagen gesprungen, erinnert er sich. Man habe in seiner Mannschaft wohl illegale Graffiti-Sprayer vermutet. "Und als die Polizei gerade wieder weg war, und wir endlich an der Mauer weitermachen wollten, schoss urplötzlich noch ein Mann auf uns zu und schlug unserem Rico heftigst auf den Kopf. Der Kollege hat sich heute bei uns abgemeldet. Er kann auf einem Auge nicht mehr richtig sehen." Man lasse sich von alledem aber nicht einschüchtern und mache weiter.

Das Projekt zur Mauerverschönerung hatten laut Mit-Organisatorin Kerstin Richter der Heimatverein, die evangelische Kirchgemeinde Holzhausen sowie gewerbliche und private Spender auf den Weg gebracht. Nach Fertigstellung durch die angeheuerten Profi-Sprayer sollen Ortsmotive darauf prangen.