Mama-Rapper muss in den Knast
Von Steffi Suhr
Dresden - „Ich will nur, dass es Dir gut geht, weil es Dir zusteht!“, so liebevoll rappt Musiker „Azphalt“ im Video für seine Mama. Die dürfte derzeit aber recht sauer auf den Junior sein: Er musste zum Richter...
„Azphalt“ heißt im wahren Leben Granit M. (22), lernte Restaurantfachmann, jobbt in dem Beruf. „Aber am liebsten mache ich Musik“, sagt er.
In seinen Liedern singt er vom wahren, harten Leben: Wie schwer es Mama hat. Dass Papa im Rollstuhl sitzt.
Und nun gehört auch das zum Leben des Rappers: Er saß vorm Amtsrichter, weil er in zehn Monaten mit insgesamt fast sieben Kilo Marihuana handelte!
Überdies stach er bei einer Schlägerei im „Musik-Park“ einem Mann ein Messer in den Rücken, fuchtelte sich damit den Fluchtweg frei.
„Mein Mandant räumt alle Taten umfassend ein“, erklärte Verteidiger Endrik Wilhelm. Warum Granit M. mit Drogen handelte, wollte er nicht sagen. Sein Anwalt sagte aber: „Die Diskoschlägerei hatte nichts mit Drogen zu tun.“
Auch den Ermittlern war der Grund der Auseinandersetzung unklar geblieben. Das Opfer konnte nicht mehr vernommen werden. Der Mann starb inzwischen bei einem Motorradunfall.
Weil Granit M. seit Mai in U-Haft saß und bisher nicht vorbestraft war, verurteilte der Richter ihn zwar zu zwei Jahren und acht Monaten Haft. Aber er ließ „Azphalt“ auf freien Fuß. Er gilt nun als Selbststeller, muss erst hinter Gitter wenn ihn die JVA anschreibt.
„Kriegen Sie ihr Leben in Griff!“, forderte der Richter den Verurteilten auf.
„Das Urteil ist ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Machen sie was draus.“ Vielleicht ja ein neues Lied...
Fotos: Ove Landgraf, Sreenshot/youtube