Geht diese Werbung zu weit? Rassismus-Vorwürfe gegen "true fruits"!
Wien - Dürfen die das? Diese Frage stellten sich wohl viele Österreicher beim Anblick der neuen Werbe-Plakate des Smoothie-Herstellers "true fruits".
Im Netz hagelte es bereits schwere Vorwürfe. Nachdem sich "true fruits" in vergangenen Kampagnen bereits schlüpfriger Wortspiele, à la "Oralverkehr - schneller kommt Du nicht zum Samenerguss", bediente (TAG24 berichtete), hat die Firma diesmal in puncto Provokation sogar noch eine Schippe draufgepackt.
"Noch mehr Flaschen aus dem Ausland", heißt es auf einem der riesigen Plakate, auf welchen drei Smoothies in den Farben schwarz, rot und gelb/gold abgebildet sind.
Auf anderen prangen über eben diesen die Worte "Bei uns kannst Du kein Braun wählen." Ein drittes Plakat zeigt nur die schwarze Variante mit dem ebenfalls äußerst umstrittenen Spruch "Schafft es selten über die Grenze".
Klar, dass da die Gemüter kochen. "Finde ich ziemlich geschmacklos" oder "Kann mir jemand erklären was hier dran NICHT rassistisch sein soll?" schreiben die einen, "Provokativ? Ja! Rassistisch? Nein." und "Das ist zwar wirklich grenzwertig, aber unglaublich gute Satire und spricht echt ein Riesen Problem in unserer Gesellschaft an", meinen die anderen.
Mittlerweile hat sich auch der Hersteller selbst in einem längeren Statement auf Facebook zu Wort gemeldet.
"Unsere aktuelle Plakatkampagne in Österreich hat für viel Wirbel gesorgt. Manche von Euch waren besorgt oder verärgert (vermutlich aus Unkenntnis und/oder schlichter Dummheit), wir könnten uns dem rechten Ufer zugewandt haben. Andere wiederrum kommen vom rechten Ufer und feiern unsere Kampagne aus falschen Gründen (und/oder aus schlichter Dummheit)", heißt es dort.
Zum Thema Rassismus habe der selbsternannte "Saftladen" aber eine ganz klare Meinung: "RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT FINDEN WIR ZUM KOTZEN."
Dennoch sei durch die provokanten Plakate das gelungen, was sich der Hersteller vorgenommen habe: Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, welches eben diese benötigt - Fremdenfeindlichkeit.
"Leider ist das Thema sehr aktuell: Sei es die regelmäßige Androhung, die österreichische Grenze in Richtung Italien zu schließen oder sonstige lächerliche/widerliche Parolen der rechtsorientierten Parteien", so "true fruits".
Es sei den Machern durchaus bewusst, dass sie sich des Mittels der Satire bedienen. Man habe der Gesellschaft den Spiegel vorhalten wollen: "Wer hineinschaut und sich erschreckt, hat sich im Zweifelsfall nur selbst erkannt."
Ob nun provokant oder genau auf den Punkt: Mit dieser Kampagne hat die Marke sich wieder einmal in das Gedächtnis der Kunden gebrannt - und mit Sicherheit auch den einen oder anderen zum Nachdenken angeregt.