Was macht Ex-Dynamo Allievi eigentlich heute?
Dresden - Er war wieder da! Der inzwischen 53-jährige Sergio Allievi, als erster Fußball-Profi 1990 von West nach Ost gewechselt, buchte extra ein ganzes Wochenende mit seiner Frau an alter Wirkungsstätte.
Bei Dynamo Dresden heuerte er direkt nach der Wende an, spielte noch ein Jahr Oberliga und lebte immerhin zwei Jahre in einer Platte in Prohlis. „Ja, mich hatten sie in die alte Wohnung von Ulf Kirsten gesteckt.
Und als ich mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen einzog, ahnte ich noch nichts vom Abenteuer. Erst als mein Sohn Diego seine Oma anrufen wollte und keinen Telefonanschluss fand, wurde ich stutzig. Aber inzwischen muss ich über diese Episode lachen. Da sind wir eben runter in die Telefonzelle und haben die Verbindung von dort hergestellt.“
Das Spontanste, was Allievi am vergangenen Freitag beim Zweitliga-Spiel gegen Kaiserslautern einfiel: „Die Fans und die gesamte Stadt sind immer noch so verrückt wie 1990.“
Allievi war vom Verein zu einer Art Klassentreffen der damaligen Dynamo-Profis eingeladen worden. Immerhin hatte am 3. August 1991 das erste Bundesliga-Spiel gegen die Pfälzer stattgefunden.
Inzwischen ist der lebenslustige Deutsch-Italiener ein ganz normaler Mensch - ohne Fußball, geht von Montag bis Freitag regelmäßig zur Arbeit.
„Ich bin im Alfred-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid, einem Stadtteil von Essen, Vorarbeiter und erkläre den Ärzten und Pflegern jeden Montag die Fußball-Welt neu. Das Schönste: Ich kann sagen, dass ich beliebt bin bei meinen Kollegen genauso wie damals in Dresden. Ich weiß, dass ich für Dynamo nicht übermäßig viele Tore geschossen habe (4 in 35 Spielen/d. Red.) und sehr gut verdient habe. Aber ich habe mich auch immer mit den Fans unterhalten, die genau das honorierten. Insgesamt zwei Jahre, die ich nie vergessen möchte. Auch, wenn ich mit Fortuna Düsseldorf schon mal den Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga geschafft habe. Vielleicht liegt das an meiner Mentalität ...“
Allievi freut inzwischen, dass er immer noch eine intakte Familie vorweist und ist nicht traurig, dass er keinen Fuß in den großen Fußball setzen konnte. „Ich bin und bleibe halt ein Daueroptimist.“