Nach 252 Jahren: "Grenzschänke" von 1768 droht das Aus
Friedersdorf - Eines der ältesten Restaurants in Sachsen sucht dringend einen neuen Betreiber: Die "Grenzschänke" in Friedersdorf/Oberlausitz. "Seit dem Bau des Haues 1768 wurde es als Lokal genutzt", sagen die Eigentümer Heike (57) und Frank Brendel (58). "Und das soll auch so bleiben."
Das Wirts-Ehepaar muss sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft zurückziehen. "Und dabei hängen wir so an diesem Haus", sagen sie.
Beide stammen aus dem Raum Görlitz, übernahmen die Gaststätte 1990. "Das Haus war zu DDR-Zeiten HO-Gaststätte", sagt Heike Brendel. "Entsprechend sah es im Inneren aus. Press-Spanplatten an den Wänden, Leuchtstoffröhren an der Decke. Wir haben nach und nach die alten Balken wieder freigelegt."
Dabei kam auch die Original-Inschrift aus dem Baujahr 1768 wieder zum Vorschein. "Wir haben das Haus nahezu in seinen Urzustand zurückversetzt."
Zum kleinen Gastraum kommen noch ein großer und kleiner Saal für Feiern, der Biergarten am Haus und die eigens ausgebaute 140 Quadratmeter große Wohnung im Obergeschoss. "Der Plan war, hier alt zu werden", so Frank Brendel.
Beide wünschen sich einen Nachfolger, der die Grenzschänke als solche weiter betreibt. "Es wäre schade um die 250-jährige Geschichte des Hauses."
Nach mehr als 30 Jahren fällt der Abschied nicht leicht. "Sogar Johann Lafer war bei uns, mehrere Fernsehteams. Wir hatten viele Jazz- und Blueskonzerte bei uns", sagt Heike Brendel. "Unser alter Kohle-Herd sorgte oft für sprachlose Gesichter. Lafer wollte gar nicht glauben, dass wir darauf noch kochen. Mittlerweile wird sowas wieder in Küchen eingebaut."
Vor kurzem glaubte das Paar, einen Käufer für das Anwesen gefunden zu haben: "Das kam dann aber leider doch nicht zustande. Für Angebote sind wir offen. Wir wollen die 'Grenzschänke' einfach in guten Händen wissen und die Geschichte weiterführen."