Gablenz - Dieser Schuss war ein Meisterwerk und doch ging er gehörig in den Ofen: Der Münchner Fotograf Lorenz Holder (37) gewann mit einem Bild der berühmten Rakotzbrücke den hoch dotieren Preis „Redbull Illume 2016“. 

Allerdings mit unsauberen Mitteln: Für sein Motiv ließ Holder einen Radsportler auf dem gesperrten Lausitz-Wahrzeichen posen.

Spiegelglattes Wasser, strahlend bunter Wald, dahinter der Bogen der Rakotzbrücke - darauf fährt ein BMX-Sportler. Ein so malerisches Motiv, dass die 53-köpfige Jury es aus den Werken tausender Künstler zum besten kürte. Weniger begeistert ist Dietmar Noack (62, CDU). 

„Das Betreten der Brücke ist strengstens verboten“, so der Bürgermeister der Gemeinde Gablenz. „Sie ist einsturzgefährdet.“ Noack kämpft schon seit Monaten gegen die Brückenkletterer im Kromlauer Park. Brautpaare und zuletzt sogar polnische Ritter-Darsteller setzen dem 150-Jahre alten Bauwerk heftig zu. „Ich habe im Landratsamt schon einen Antrag auf bauliche Absicherung gestellt“, so der Bürgermeister. 

Möglich, dass schon bald Zäune oder Stacheldraht die Idylle im Azaleen-Park trüben. „Außerdem haben wir dir Markenrechte an dem Motiv“, so Noack. „Wer mit dem Foto Geld verdient, braucht unserer Genehmigung. Unser Anwalt ist bereits informiert.“

Dem Fotografen tut die Sache nun leid: „Ich wusste, dass man dort nicht hoch darf“, sagt er der zu TAG24. „Aber die Einsturzgefahr war mir nicht bekannt. Ich habe auch nie damit gerechnet zu gewinnen.“ Jetzt will es Lorenz Holder wieder gut machen: „Einen Teil des Preisgeldes spende ich für den Erhalt der Brücke“, sagt er. 

„Außerdem mache ich in der Region einen Workshop zur Fotografie. Alle Einnahmen sollen der Brücke zugute kommen.“