Köthen - In letzter Zeit häuften sich wieder die Schlagzeilen um Familie Ritter aus Köthen (Sachsen-Anhalt). Kurz vor dem vorübergehenden Auszug aus ihrer Obdachlosenunterkunft mussten zwei der Söhne vor Gericht erscheinen. Die Anschuldigungen sind hart, die Strafen hoch.

"Norman soll Hasen geklaut und einen unten bestialisch abgestochen haben", berichtet Familienmutter Karin Ritter dem Team von "Stern TV", "die Spürhunde sollen bis vor unsere Tür gelaufen sein".

Doch ihre Söhne Norman und Christopher stehen bei den Dreharbeiten wegen ganz anderer Delikte vor dem Köthener Amtsgericht. Widerstand gegen die Staatsgewalt in besonders schwerem Fall, Körperverletzung, Diebstahl und Beleidigung. Die Liste ist lang. Und Karin hilflos: "Wie soll ich ihnen denn helfen?"

Nach der Verhandlung fällt das Urteil. Christopher muss zwei Jahre und acht Monate hinter Gitter, Norman neun Monate. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Neben den Gerichtsterminen hat die arbeitslose Familie noch ganz andere Probleme: Weil ihre Obdachlosenunterkunft in der Augustenstraße saniert werden soll, müssen die Ritters übergangsweise in ein Mehrfamilienhaus in Adolf-Kolping-Straße ziehen. Dort brannte es kurz vor dem Umzug, doch die Ritters konnten dennoch einziehen.

Das passte wiederum Mutter Karin nicht. "Ich will nicht mit denen unter ein Dach ziehen. Dann geht das wieder los mit der Sauferei und Randaliererei. Nee, nee", sagte sie dem "Stern TV"-Team. Doch ihr blieb keine andere Wahl. "Die Stadt hat nur eine Notunterkunft und kann sie nur in einem Haus alle unterbringen", so der CDU-Stadtratsvorsitzende Georg Heeg. 27 Polizisten sowie mehrere Mitarbeiter des Ordnungsamtes sorgten letzte Woche Dienstag für einen möglichst reibungslosen Umzug.

Die Ritter-Mutter wollte sogar eine einstweilige Verfügung gegen die Umsiedlung in das teilweise abgebrannte Gebäude erwirken. Diese wurde jedoch abgelehnt. Wie lange Familie Ritter nun in der Übergangsbleibe ausharren muss, ist unklar. Mehrere Wochen wird die Sanierung aber auf jeden Fall dauern.