Exklusiv! Roland Kaiser im MOPO24-Interview!
Dresden - Dieser Mann verdreht den Dresdnern jedes Mal aufs Neue den Kopf. Und in diesem Jahr schreibt Roland Kaiser (63) sogar Konzertgeschichte. Er ist der erste Künstler, der in einer Saison vier Konzerte bei den Filmnächten gibt - Rekord!
Und wie man es von der Kaisermania gewohnt ist, sind alle Gigs restlos ausverkauft. Ein Hype, über den wir mit dem Kaiser persönlich gesprochen haben.
MOPO24: Wie ist es, Roland Kaiser zu sein?
Kaiser: „Manchmal muss man sich kneifen und fragen ,Träumst du das oder ist das wahr?'. Wir haben vor zwölf Jahren mit 3000 Zuschauern angefangen, und das ist schon ein besonderes Gefühl, was mich irre dankbar macht. Man will sich natürlich auch jedes Mal verbessern, und dieses Jahr werden wir deutlich mehr tun an Bühnenarbeit und Effekten.“
MOPO24: Wie viele Liebesbriefe und Heiratsanträge bekommen Sie?
Kaiser: „Das war früher natürlich deutlich mehr. Heute ist die Begeisterung eher höflich, zurückhaltend und endet nicht in Übergriffen. Außerdem bin ich ja verheiratet, und diesen Zustand respektieren die Fans.“
MOPO24: Wie bereiten Sie sich auf so ein Konzert vor?
Kaiser: „Nichts Besonderes. Ich fahre gegen halb vier zum Soundcheck, spreche mit meinen Technikern und den Musikern. Um 18 Uhr gibt es dann Essen. Gegen halb acht ziehe ich mich zurück, um mich fertig zu machen, und dann geh ich raus.“
MOPO24: Und nach so einem Konzert, wenn der letzte Song gespielt ist und man von der Bühne tritt. Was passiert dann?
Kaiser: „Bei mir ist es so, dass ich dann wieder eintauche in die Normalität. Ich versuche zu vermeiden, diese besondere Position in mein privates Leben mitzunehmen. Das ist temporär eine Bedeutung, die ich habe und danach bin ich wieder ein ’primus inter pares‘. Dann geht man schlafen, denn am nächsten Tag geht es wieder los. Selbe Stelle, selbe Welle.“
MOPO24: Trinken Sie Alkohol?
Kaiser: „Ganz wenig. Seit 15 Jahren rauche ich auch nicht mehr. In meinem Alter ist man für sein Gesicht selbst verantwortlich und muss etwas aufpassen.“ (lacht)
MOPO24: Wie anstrengend sind vier Konzerte?
Kaiser: „Viele andere Menschen arbeiten ja acht Stunden am Tag. Ich mache Musik und kann von meinem Hobby leben. Das ist ein großes Glück. Und, wenn überhaupt, haben wir positiven Stress, und das ist dann nicht anstrengend.“
MOPO24: Sind Sie die nächste Woche zwischen den Konzerten in Dresden?
„Nein. Ich fahre nach Hause nach Münster in Westfalen."
MOPO24: Können Sie in Dresden überhaupt rausgehen?
Kaiser: „Aber klar. Ich gehe ganz normal auch mal etwas in den Passagen einkaufen. Dass man erkannt wird, lässt sich nicht immer vermeiden, das ist aber nicht schlimm.“
MOPO24: Haben Sie eine Verkleidung?
Kaiser: „Ich habe noch nie darüber nachgedacht, mich zu tarnen. Es gibt Situationen, in denen ich immer wieder feststelle, dass ich das auch nicht gut kann. Die Leute erkennen mich auch trotz Sonnenbrille und Cappy am Strand.“
MOPO24: Haben Sie immer das selbe Hotelzimmer, wenn Sie hier sind?
Kaiser: „Ja. Ich bin von Anfang an immer im Hilton gewesen, bis heute. Da fühl ich mich wohl und werde nett behandelt. Ich übernachte auch immer im selben Zimmer mit einem tollen Blick auf die Frauenkirche.“
MOPO24: Schaut sich jemand von Ihren Liebsten das Konzert in Dresden an?
Kaiser: „Meine Frau ist in Münster, aber meine 16-jährige Tochter war am Freitag da. Mein 19-jähriger Sohn kommt auch noch her, und dann fahren wir alle drei gemeinsam wieder zurück. Meine Tochter hat ja momentan Ferien, und mein Sohn macht gerade eine Ausbildung zum Medien- und Marketingkaufmann.“
MOPO24: Zu welchen Konzerten gehen Sie denn selber?
Kaiser: „Ich hab unter anderem Peter Maffay gesehen, Udo Lindenberg, Elton John und Cliff Richard.“
MOPO24: Wie hält man sich fit für die Bühne, machen Sie Sport?
Kaiser: „Ich mache jeden Tag Sport. Das hat aber nichts mit der Bühne zu tun, das mache ich generell, um eine Grundfitness zu haben. Auf dem Ergometer fahre ich jeden Tag 20 Kilometer und mache zusätzlich noch ein bisschen Krafttraining. Früher habe ich, wenn ich gespielt habe, nach zwei Stunden im Schweiß gebadet. Heute geh ich von der Bühne, und es ist nichts zu sehen. Wenn man eine gute Kondition hat, geht das. Wenn man einen starken Alkoholgenuss hat oder raucht, merkt man das.“
MOPO24: Die Termine für nächstes Jahr stehen auch schon fest. Am 29. und 30. Juli. Mehr nicht?
Kaiser: „Erstmal ja, wir fangen an mit zwei Konzerten. Der Konzertveranstalter ist ja ein strategisch denkender Mann, der wird sich vielleicht noch einen weiteren Termin reserviert haben.“
MOPO24: Können Sie sich inzwischen das Phänomen in Dresden um Ihre Person erklären?
Kaiser: „Es gibt Dinge im Leben, die muss man nicht erklären können. Ich finde, Liebe braucht keine Erklärung und zwischen den Dresdnern und mir ist dieses Gefühl da. Es gefällt mir hier, ich liebe diese Stadt und die Menschen.“
MOPO24: Wie verbringen Sie den restlichen Sommer? Haben Sie Urlaub?
Kaiser: „Wir haben unseren Urlaub schon gehabt, in unserem Haus auf Sylt. Nach den Konzerten in Dresden geht es direkt ins Studio, dort synchronisiere ich mein neues Album. Dann bin ich unterwegs auf verschiedenen Open-Airs und Festivals und dann geh ich im Oktober in die Mischung. Denn im Januar oder Februar soll das neue Album rauskommen.“
MOPO24: Sie waren ja auch damals beim Toleranzkonzert „Offen und bunt - Dresden für alle“ mit dabei. Wie war das Feedback Ihrer Fans?
Kaiser: „Die, die nicht meiner Meinung waren, haben natürlich massiv dagegen reagiert. Aber das war mir vorher schon klar und hat mich auch nicht interessiert. Ich habe das Recht, meine Meinung zu sagen, ich hab ja niemanden beschimpft. Es kann nicht sein, dass eine Stadt einen Anstrich hat, der nicht stimmt.
Deshalb hab ich aufgerufen zur Toleranz und zum Dialog miteinander und das finde ich wichtig. Die Resonanz der meisten Fans war sehr positiv.“
Fotos: Andreas Weihs, Ove Landgraf