Die letzten Geheimnisse von Erich Honecker: Sein Koch und Leibwächter packt aus
Leipzig - „Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich war nach der Wende so enttäuscht über das, was geschrieben wurde, dass ich mich gefragt habe: Für wen habe ich denn da gearbeitet.“ Das sagt ausgerechnet jemand, der einst den mächtigsten Mann der DDR auf Schritt und Tritt begleitete.
13 Jahre lang war Lothar Herzog (75) als Diener, Kellner und Personenschützer für Erich Honecker (†81) tätig. In dieser Zeit erhielt er ganz besondere, ganz private Einblicke in das Leben des Staatschefs.
Im MDR-Riverboat verriet Herzog jetzt die letzten Geheimnisse über seinen einstigen Vorgesetzten. „Er war ja Jäger, aber grundsätzlich gegen Wild auf dem Teller. Gegen Pilze auch und hat keinen Fisch gegessen.“
Die Essgewohnheiten Honeckers interessierten nicht nur die beiden Riverboat-Moderatorinnen Kim Fisher (49) und Susan Link (42). Auch die anderen Gäste der Show, wie Star-Köchin Sarah Wiener (56) und Pop-Sängerin Christina Stürmer (36) verfolgten das Gespräch gespannt.
„Er hat zwar gern geangelt, aber die Fische hat er dann verschenkt. Das Einzige, was er dann gegessen hat, war marinierter Hering“, erzählt Herzog weiter über des Erichs Lieblingsspeisen.
„Man konnte ihm alle zwei Tage Buletten oder Gulasch oder Spaghetti vorsetzen. Gab es auf Empfängen etwas, was er nicht mochte, hat er aus Höflichkeit darin herumgestochert.“
Lothar Herzog über Erich Honecker: "Er hat sehr einfach gegessen"
Sarah Wiener brannte eine besondere Frage unter den Fingernägeln. „Stimmt es, dass sich Erich Honecker immer in Berlin von einem besonderen Bäcker Brötchen hat kommen lassen? Jetzt habe ich die Chance, das zu fragen. Ich bin ja jetzt Uckermärkerin und man erzählt sich die Geschichte dort.“
Die Geschichte stimme so nicht ganz, meint der Leibwächter. „Honecker hatte eine Vorliebe für eine besondere Art Brötchen. Und die wurde extra in Wandlitz gebacken. Auch seinen Kuchen hat er sich zum Beispiel in den Urlaub bringen lassen. Er hat sehr einfach gegessen, für ihn gab es nur Streuselkuchen und Kirschkuchen mit Streuseln. Andere Dinge hat er nicht angerührt. Er hat auch gerne Langnese-Honig gegessen, Nescafé getrunken und sein DAB-Büchsenbier getrunken.“
Von 1971 bis 1984 war Herzog, der im Hotel Chemnitzer Hof im damaligen Karl-Marx-Stadt eine Kellnerausbildung machte und später als Personenschützer ins Ministerium für Staatssicherheit wechselte, für Erich Honecker zuständig.
„Als Erich Honecker erfahren hat, dass er für das Staatsratsamt vorgesehen war, hat er radikal seinen Lebenswandel verändert“, so Herzog. „Vorher hat er geraucht und auch gern mal ein Gläschen getrunken, aber von Stund' an hat er sich absolut vernünftig verhalten.“
Lothar Herzog: "Habe mich gefragt, für wen ich da gearbeitet habe"
Eine Frage von Schlager-Sängerin Mary Roos (69), die ebenfalls im „Riverboat“ zu Gast war, brachte Herzog dann aber ins Grübeln. „Wie war denn die Frau Honecker? Von der habe ich ja dolle Sachen gelesen“, meint Roos.
Der einstige Bedienstete der Honeckers gesteht darauf hin: „Ich konnte nach der Wende die Presseberichte zum Teil nicht mehr lesen. Weil ich das, was da speziell über Frau Honecker geschrieben stand, nicht glauben konnte. Ich hatte mit Frau Honecker wirklich nur im absoluten privaten Bereich zu tun.
Wir haben uns oft unterhalten, auch über meine kleine Familie, meine Kinder waren damals drei und vier Jahre alt. Und sie hat oft nach den Kindern gefragt“, erinnert Herzog sich.
„Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich war nach der Wende so enttäuscht über das, was geschrieben wurde, dass ich mich gefragt habe: Für wen habe ich denn da gearbeitet? Heute stelle ich mir die Frage nicht mehr.“