Erdogan zeigt Gruß der radikalen Muslim-Bruderschaft mitten in Berlin
Berlin - Recep Tayyip Erdogan (64) liebt Provokation und demonstriert gern seine (All)Macht! Aber dass er ausgerechnet auf seinem Deutschland-Besuch so weit gehen würde, hätte keiner gedacht.
Kurz vor seiner Ankunft im Berliner Hotel Adlon hat der türkische Präsident am Donnerstag aus seinem Mercedes-Maybach heraus den Gruß der radikal-islamischen Muslim-Bruderschaft gezeigt.
Erst schaut es aus, als ob er den Passanten nur zuwinkt. Doch ein genauer Blick zeigt, dass sein Daumen stark angeklappt ist und die vier Finger gestreckt nach oben zeigen.
Seine Anhänger am Straßenrand verstehen das Zeichen ganz genau und erwidern mit der "Wolfsschnauze", dem Gruß türkischer Rechtsextremisten. Kritiker toben im Netz, warnen, dass beide Zeichen mit dem "Hitler-Gruß" gleichzusetzen sind.
Erdogans Gruß, der „Rabia-Gruß“ oder auch die „Die schwarze Hand“ genannt wird, entstand, nachdem das ägyptische Militär im August 2013 einen Sitzstreik der Islamistischen Muslimbrüder in Kairo mit Gewalt beendet hatte. 1000 Menschen starben damals.
Erdogan zeigt mit dem Gruß, dass er zur arabischen Welt steht. Die Menschen in Marokko, Algerien, Ägypten bis in den Irak verstehen das Zeichen.
Als im Juli 2016 auch der Putsch gegen Erdogan in der Türkei scheiterte, zeigte der Präsident den Gruß ebenfalls in jede Kamera und symbolisierte damit: "Wir sind stark, wir sind eine Gemeinschaft, deren Zeit gekommen ist!"
Muslimbrüder wollen Israel vernichten
Aus der Muslimbrüderschaft gegen viele radikale Kräfte und Aktionen hervor. Ihr Netzwerk reicht tief. Auch die radikal-islamische Hamas, die in den Palästinenser-Gebieten herrscht, ist Teil der Bruderschaft oder von ihr stark inspiriert.
Zentraler ideologischer Kern der Muslimbrüder ist die Ablehnung der Existenz Israels und das erklärte Bekenntnis, gegen den jüdischen Staat mit Waffengewalt vorgehen zu wollen bzw. zu müssen.
Das alles kalkuliert Erdogan mit ein, wenn er in Berlin die vier Finger hebt. Die BILD titelt dazu auf Seite 1 „Erdogan verhöhnt Deutschland mit dem Islamisten-Gruß“ und auch im Netz sind viele über die Unsensibilität bzw. die eiskalte Berechnung des Präsidenten entsetzt.
Der türkische Journalist Kemal Hür (50), der seit 1980 in Deutschland lebt, schreibt dazu bei Facebook: "Eine Hand wäscht die andere. Erdoğans Hand zeigt den Gruß der Muslimbrüder, seine Untertanen erwidern ihn mit dem faschistischen Wolfskopf. Islamofaschismus in der deutschen Hauptstadt."