Er schwamm von Bad Schandau nach Hamburg: Das ist sein nächstes Ziel!
Chemnitz - Er jagt den ganz großen Rekorden hinterher! Joseph Heß (30) begeisterte 2017 ganz Deutschland, als er in nur zwölf Tagen rund 620 Kilometer durch die Elbe von Bad Schandau nach Hamburg schwamm. In diesem Jahr will der Extremschwimmer drei weitere Großprojekte angehen. Mit TAG24 sprach der Chemnitzer über seine Vorhaben und das harte Training für seine Ziele.
Mehr als 15 Kamerateams warteten am 15. August 2017 an den Hamburger Magellan-Terrassen auf die Ankunft von Joseph Heß. "Das war schon ein gewaltiges Medienecho", sagt der 30-Jährige selbst.
Eigentlich wollte er die 620 Kilometer von Bad Schandau nach Hamburg durch die Elbe bereits zwei Tage eher geschafft haben. "Da machte mir aber der niedrige Elbpegel zu dieser Zeit einen Strich durch die Rechnung." Zwei Tage Verspätung hin oder her: Die Leistung des Extremschwimmers machte Schlagzeilen.
Mittlerweile wird er als Redner für Motivationsvorträge gebucht, gilt als eine Größe in der deutschen Schwimmszene - und er will noch mehr!
Für 2018 hat sich der Chemnitzer Wirtschaftswissenschaftler, der als Doktorand an der TU Chemnitz arbeitet, gleich drei neue Projekte in den Kopf gesetzt.
"Als erstes werde ich die zehn größten Seen Deutschlands durchschwimmen", erzählt der Sportler. "Naja eigentlich nur neun, den Bodensee als größten habe ich ja letztes Jahr schon geschafft."
Danach soll's für Heß nach Italien gehen. "Den Gardasee will ich auch packen. Das sind rund 65 Kilometer. Hier ist die Herausforderung vor allem der nördliche Teil des Sees. Denn da ist das Wasser, auch im Hochsommer, gerade einmal 14 Grad warm."
Nur marginal wärmer wird das Wasser bei der dritten Herausforderung, der sich Heß in diesem Jahr stellen will. "Ich werde von Dänemark durch die Ostsee nach Deutschland schwimmen. Hier erwarten mich etwa 18 Grad im Wasser."
Klingt alles ziemlich einfach, wenn der Extremschwimmer erzählt, was er so alles vorhat. "Die Vorbereitungen darauf sind natürlich hart", sagt Joseph Heß. "Während der Saison trainiere ich täglich."
Genauso wichtig wie die körperliche Fitness sei aber die mentale Stärke. "Ich werde oft gefragt, wie man so lange Schwimmstrecken durchhält, wie man sich vor allem motiviert, wenn die Laune auf dem Tiefpunkt ist."
Besonders die Begleitung spiele dabei große Rolle. "Mein Vater und Freunde haben mich bei meiner Tour durch die Elbe begleitet. Bei den nächsten Projekten wird meine Freundin Heidi (25) im Kanu auf dem Wasser neben mir dabei sein. Diese Menschen geben mir dann Kraft, wenn ich gerade nicht weiter kann. Man muss sich aber auch immer wieder selbst ermahnen. Wenn es kalt ist, sagst du dir, so kalt ist es nicht. Wenn die negativen Gedanken überwiegen, konzentrierst du dich auf die Schwimmtechnik, um dich abzulenken."
Nach der Elbe-Tour hatte Heß übrigens mit allerlei Blessuren zu kämpfen. "Ich hatte Hautausschlag, Magen-Darm-Probleme, eine Entzündung in der Schulter, die übrigens immer noch nicht ganz ausgeheilt ist, eine Ohrenentzündung und eine verstauchte Hand." Das Ganze ist also nichts für schwache Nerven.
Vor den Touren wird die "Schlagzahl" erhöht
Joseph Heß trainiert jetzt in den Wintermonaten zwei bis drei Mal die Woche. "Das ist für mich schon relativ wenig", erzählt der Sportler. "Vor den extremen Touren schraube ich das Ganze natürlich hoch."
Dann ist er täglich in der Schwimmhalle oder dem Freibad zu finden. Dort dreht er kontinuierlich seine Runden. "Da kommen dann schon mal 15 Kilometer zusammen", sagt er selbst."
In den Kraftraum muss der Schwimmer aber auch, schließlich müssen die Arme fürs Kraulen fit gemacht werden. "Gerade bei der Elbdurchquerung bin ich täglich gut zehn Stunden im Wasser gewesen, das zehrt an den Kräften."
Uni-Job und eigene Firma sind auch noch zu meistern
Bei all dem Engagement für den Extremschwimmsport wird schnell vergessen, dass Joseph Heß kein Berufssportler, sondern Wirtschaftswissenschaftler ist. "Ich arbeite derzeit in Vollzeit als Doktorant an der TU Chemnitz." Der Sport sei sein Ausgleich zum Job in der Uni.
So ganz nebenbei hat sich der Hobbyschwimmer aber auch noch ein eigenes Business aufgebaut und betreibt zwei Escaperooms, eine Art Abenteuerspiel, bei dem man Rätsel lösen muss, um nach draußen zu gelangen. "Außerdem gehört noch eine Lasertaganlage dazu, und zeitnah wollen wir in Chemnitz auch eine Schwarzlicht-Minigolfanlage aufbauen."